Großeinsatz der Feuerwehr
Auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tegel ist eine rund 1.000 Quadratmeter große Leichtbauhalle abgebrannt. Verletzt wurde laut Berliner Feuerwehr niemand. Für die betroffenen Bewohner gibt es alternative Unterkünfte.
In der Flüchtlingsunterkunft auf dem ehemaligen Berliner Flughafen Tegel ist am Dienstag ein Feuer ausgebrochen. Dabei brannte eine der Leichtbauhallen mit Platz für bis zu 380 Menschen ab.
Die Bewohner hätten nach Angaben der Feuerwehr die rund 1.000 Quadratmeter große Leichtbauhalle rechtzeitig verlassen können. Wie viele Geflüchtete sich zum Zeitpunkt des Brandes darin tatsächlich aufgehalten haben, sei momentan nicht bekannt. Wie ein Sprecher der Feuerwehr dem rbb mitteilte, wurde niemand ernsthaft verletzt, die Polizei sprach jedoch von mehreren Personen mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung.
Die Brandursache ist bislang unklar.
Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe sagte, sie sei "unheimlich froh", dass bei dem Brand niemand verletzt wurde. "Die Security hat schnell und besonnen gehandelt, alle Menschen in Sicherheit gebracht und damit Leben gerettet. Die Einsatzkräfte waren schnell vor Ort und haben den Brand gelöscht. Dafür danke ich herzlich", sagte sie am Nachmittag auf dem Gelände der Flüchtlingsunterkunft.
Die Feuerwehr war nach eigenen Angaben um 13.37 Uhr alarmiert worden und mit rund 100 Einsatzkräften ausgerückt. Laut Einsatzleiter Per Kleist rechnete die Feuerwehr zunächst mit einer "Vielzahl von Verletzten".
Die Einsatzkräfte seien innerhalb weniger Minuten vor Ort gewesen und hätten ein Übergreifen des Brandes auf eine benachbarte Halle verhindern können. Der Brand ist mittlerweile weitgehend gelöscht. Die Feuerwehr sei noch mit Nachlöscharbeiten beschäftigt, sagte Kleist am Nachmittag. Er geht davon aus, dass der Einsatz innerhalb einiger Stunden beendet werden kann.
Nach Angaben des Berliner Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) lebten in dem Zelt, das abgebrannt ist, 301 Menschen aus der Ukraine. Einige hätten sich vorsorglich medizinisch untersuchen lassen. Weitere vier Hallen im Umfeld des Brandortes seien rechtzeitig evakuiert worden.
Für die Bewohner der abgebrannten Halle sei eine alternative Unterbringung sichergestellt, so eine LAF-Sprecherin. Die für bis zu 7.000 Menschen ausgelegte Unterkunft sei aktuell mit etwa 4.500 Menschen belegt. Daher gebe es ausreichend Platz. Insgesamt 40 Leichtbauhallen stehen nach den Angaben auf dem Gelände.
Die betroffene Halle ist durch den Brand eingestürzt. Darin hätte sich nicht nur Mobiliar wie Betten und Tische befunden, sondern auch die Habseligkeiten der Geflüchteten, hieß es von der Feuerwehr.
Als Reaktion auf den Brand in Tegel haben die Flüchtlingsorganisationen Pro Asyl und Flüchtlingsrat Berlin die Massenunterkünfte für Geflüchtete kritisiert. Das "Zusammenpferchen so vieler Menschen in prekären Unterkünften" sei höchst gefährlich, hieß es in einer Pressemitteilung vom Dienstag. Beide Organisationen hätten den Berliner Senat bereits sehr häufig gemahnt, dass der frühere Flughafen Tegel kein Ort für geflüchtete Menschen sei.
Sie fordern, dass der Senat den Zugang zum privaten Wohnen erleichtern und den sozialen Wohnungsbau stärker fördern soll.
Das Ankunftszentrum für Migrantinnen und Migranten gehört bundesweit wohl zu den größten. In den Massenunterkünften sollen die Schutzsuchenden nur vorübergehend bleiben, manche von ihnen hängen dort aber über Monate fest. Ursprünglich war die Einrichtung ausschließlich als Ankunftszentrum für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine gedacht.
Sendung: rbb24 Inforadio, 12.03.2024, 14:22 Uhr
Artikel im mobilen Angebot lesen