Frühlingsgefühle im Zoo
Pandaweibchen sind nur einmal im Jahr fruchtbar - für gerade einmal 72 Stunden. Bei Pandadame Meng Meng im Berliner Zoo soll es bald so weit sein. Dafür gibt es nun offenbar deutliche Anzeichen.
Beim bundesweit einzigen Pandapärchen steht im Berliner Zoo eine erneute Paarung offenbar kurz bevor: "Wir können Ihnen bestätigen, dass es Anzeichen für 'Pandaliebe' gibt", sagte eine Zoo-Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur. "Dies macht sich vor allem bei Meng Meng durch ein erstes Fiepen bemerkbar."
Das Zeitfenster, in dem Pandaweibchen wie Meng Meng empfängnisbereit sind, ist mit maximal 72 Stunden - in der Regel im Frühjahr - sehr kurz. Im Berliner Zoo wird das Verhalten der Großen Pandas daher ganz genau beobachtet und die Paarung penibel vorbereitet. Zuletzt sammelten die Mitarbeiter bei Meng Meng täglich Urinproben. Es gehe darum, hormonelle Veränderungen abzulesen. Vor wenigen Tagen sagte Zoodirektor Andreas Knieriem der "Berliner Morgenpost": "Wir sind kurz vor der Paarung."
Der Zoo ist den Angaben der Sprecherin zufolge in engem Austausch mit anderen Expertinnen und Experten und bereitet sich auf die "berühmt berüchtigten 72 h Fruchtbarkeit" des Pandaweibchens vor.
Vor fünf Jahren gelang die Paarung mithilfe von künstlicher Befruchtung. Dafür waren extra Experten aus China angereist. Wenn es so weit ist, sollen auch dieses Jahr Fachleute für Reproduktionsmedizin aus China einbestellt werden.
2019 war die erste Panda-Geburt in einem deutschen Zoo überhaupt eine Sensation: Die Zwillinge Pit und Paule sind mittlerweile allerdings nicht mehr in Berlin, sie wurden Ende vergangenen Jahres nach China geflogen. Damit ist in der Panda-Anlage im Zoo, die einst zehn Millionen Euro kostete, wieder Platz für Jungtiere.
"Nochmal Panda-Nachwuchs in Berlin wäre für uns im Zoo Berlin das Größte, denn dann könnten unsere Gäste die ersten tapsigen Panda-Schrittchen dieses Mal live bei uns mitverfolgen", hatte Knieriem im Februar mitgeteilt. Als Pit und Paule klein waren, standen die Corona-Pandemie und Lockdowns dem erhofften Publikumserfolg im Wege.
Der Große Panda, wie die schwarz-weißen Bären heißen, gilt laut WWF [externer Link] als vom Aussterben "gefährdet" gemäß der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN. In freier Wildbahn in China beispielsweise leben die Tiere oft in zu kleinen Gruppen isoliert voneinander.
Das erschwert es den Bären, sich einander während der nur wenige Tage andauernden Paarungszeit zu finden. Ebenso verringert sich aufgrund von Inzest die genetische Vielfalt der Pandas untereinander und erhöhrt die Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten.
Sendung: rbb 88.8, 16.03.2024, 07:00 Uhr
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