Infoveranstaltung für Bürger
Die S25 soll bis nach Stahnsdorf erweitert werden. Zwei neue S-Bahn-Stationen und die Gleise sind dafür in Planung. Derzeit gibt es verschiedene Varianten, die geprüft werden müssen. Am Mittwoch gab es eine Informationsveranstaltung in Teltow. Von Philipp Rother
Minütlich kamen am Mittwochabend mehr und mehr Menschen in den Ernst-von-Stubenrauch-Saal im Rathaus der Stadt Teltow (Potsdam-Mittelmark). Der Andrang überstieg auch die Erwartungen der Stadtverwaltung. Daher mussten immer wieder neue Stühle in den Saal getragen werden - auch nach Beginn der Bürgerversammlung zur geplanten Verlängerung der S-Bahnlinie 25 über Teltow hinaus bis nach Stahnsdorf.
Geschätzt 150 Interessierte waren gekommen, um zu hören, wie Stahnsdorf bis 2032 an das Berliner S-Bahn-Netz mit Direktverbindungen nach Südkreuz, Potsdamer Platz und Friedrichstraße angeschlossen werden könnte. Eingeladen hatte die Deutschen Bahn (DB), Projektleiter Marius Hertzer stellte verschiedene Planungsvarianten vor.
Zur Erweiterung gehören zwei neue S-Bahn-Stationen – einerseits der Endhaltepunkt in der Sputendorfer Straße in Stahnsdorf und andererseits ein Zwischenhalt in der Iserstraße. Ob die letztgenannte auf Teltower oder Stahnsdorfer Seite gebaut wird, steht noch nicht fest.
Generell ist die Iserstraße ein zentraler Bestandteil der Planungen. Allein für diesen Trassenabschnitt gibt es drei verschiedene Planungsbeispiele, die geprüft werden müssen. Es muss entschieden werden, ob die Bahnen diese Straße künftig über- oder unterfahren: "Wir untersuchen drei Höhenvarianten", konkretisierte Hertzer.
Auch für den geplanten Schallschutz gibt es verschiedene Optionen - der Projektleiter stellte hochtransparente Schallschutzwände vor, die noch nicht so gängig seien. Es stand auch die Frage im Raum, wie viele Gleise bis nach Stahnsdorf sinnvoll sind, denn auch über ein Gleis könnte der geplante 10-Minuten-Takt gefahren werden.
Es müsse nun zusammen mit dem Land Brandenburg eine Variante erarbeitet werden, die hin zu "einem baubaren Entwurf" weiterentwickelt wird, erklärte Hertzer. Viele Fragen müssen also noch beantwortet werden.
Die Besucherinnen und Besucher der Versammlung stellten viele Verständnisfragen – auch weil die Planungsvarianten für Laien teils schwer verständlich sind. "Das ist alles sehr technisch", hieß es. Es würden auch viele unverständliche Abkürzungen genutzt.
Das Vorhaben hat eine lange Vorgeschichte: Seit 1930 wird die Trasse freigehalten. Daher wird kein Streckenabschnitt über bebautes Gelände führen. Dennoch wurde Kritik an der Streckenführung laut: Einige Besucher befürchteten, dass die Buschwiesen als Naherholungsgebiet durch die neuen Gleise in zwei Teile geteilt werden könnten. Das Gebiet werde "zerrissen", hieß es. Auch der Streckenverlauf durch das Pappelwäldchen wurde immer wieder thematisiert. Teils waren die Menschen auch verwundert, dass keine Wildbrücken nötig seien.
Es gab in Teltow in jedem Fall viel Gesprächsbedarf - die anvisierten 90 Minuten reichten nicht, um alle Fragen zu beantworten. Die Veranstaltung ging folglich deutlich länger als geplant. Die Verantwortlichen seien bemüht, die Bürgerinnen und Bürger aufzuklären, sagte ein Besucher, einige Punkte würden aber "elegant" umschifft. Für viele war das weitere Vorgehen noch nicht wirklich greifbar.
Die Erweiterung wird allerdings von vielen begrüßt - sie nehmen auch den Lärm für eine gute Anbindung in Kauf. Auch für die Berufspendlerinnen und -pendler würde die Erweiterung deutliche Vorteile bringen. Geschätzte 2.500 bis 3.000 von ihnen machen sich laut Gemeinde täglich aus Stahnsdorf auf den Weg zur Arbeit nach Berlin.
Projektleiter Hertzer zog am Ende der Veranstaltung eine positive Bilanz: Er habe viele konstruktive Vorschläge gehört und wolle einige Ideen mit dem Land besprechen - ein bisschen Spielraum für Wünsche gebe es nämlich.
In der kommenden Woche stellt die DB dann ihre Pläne in Stahnsdorf vor. Bis 2027 sollen die Planungen abgeschlossen sein, ab 2032 dann Züge der Linien S25 und S26 bis Stahnsdorf verkehren.
Sendung: Antenne Brandenburg, 14.03.2024, 14:30 Uhr
Mit Material von Johann Frederik Paul/Antenne Brandenburg
Beitrag von Philipp Rother
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