Wiesen feucht, Wälder trocken
Im März startet in Brandenburg die Überwachung der Wälder, um früh Feuer aufzuspüren. Nun musste die Feuerwehr im Nuthe-Urstromtal den ersten Brand des Jahres löschen. Vielerorts gilt bereits Gefahrenstufe drei von fünf.
Die Feuerwehr hat im Nuthe-Urstromtal den ersten Waldbrand der Saison in Brandenburg löschen müssen. Das teilte der Waldbrandschutzbeauftragte des Landes Brandenburg, Raimund Engel, dem rbb am frühen Dienstagmorgen mit.
Demnach hat es am Montagabend auf 250 Quadratmetern nahe Gottow (Teltow-Fläming) gebrannt. Die Feuerwehr sei um 17:50 Uhr alarmiert worden. Es war laut Engel der erste Waldbrand in diesem Jahr. Zuvor habe es bislang zwei Vegetationsbrände im Landkreis Dahme-Spreewald gegeben.
Die Waldbrandsaison hat am 1. März formal begonnen. Seitdem sind auf der Internetseite des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK) [mluk.brandenburg.de] täglich die aktualisierten Waldbrandgefahrenstufen einzusehen.
Zudem ist auch die Überwachung der Wälder gestartet, um früh Feuer aufzuspüren. Der Landesbetrieb Forst überwacht den Wald mit 105 Sensoren. Die Daten werden in Waldbrandzentralen an den Standorten Eberswalde (Barnim) und Wünsdorf (Teltow-Fläming) ausgewertet. Trotz der vielen Niederschläge in den Wintermonaten gilt derzeit vor allem in Süd- und Westbrandenburg verbreitet bereits Gefahrenstufe 3 von 5.
Bundesweit gilt Brandenburg als trockenste Gegend. Im Februar prasselte aber laut Deutschem Wetterdienst mit 73 Litern pro Quadratmeter auch hier richtig viel Regen nieder. Das war mehr als das Doppelte im Vergleich zu den vieljährigen Mittelwerten. Viele Äcker und Wiesen stehen noch immer unter Wasser, in den Wäldern steigt unterdessen die Waldbrandgefahr.
Klingt paradox - aber nicht für Experte Engel: "Das Laub am Boden ist trocken, auch das Gras ist noch nicht wieder grün sondern trocken." Zudem bestehe eine erhöhte Gefahr, weil die Sonnenstrahlen aktuell schneller zum Boden durchdringen als beispielsweise im Frühling, wenn die Bäume schon wieder Blätter tragen. Auch deshalb versickere das Regenwasser im eher sandigen Waldboden schneller.
Daher sei die sogenannte Zündbereitschaft im Oberboden bereits hoch, so der Waldbrandschutzbeauftragte. Da könne eine Unachtsamkeit (zum Beispiel eine weggeworfene Zigarette) zu einem Brand führen. Das alles sei allerdings nicht ungewöhnlich.
Engel rechnet dennoch insgesamt mit einem ruhigen Start in die Waldbrandsaison. Durch die Niederschläge seien die Böden bis in tiefere Schichten mit Wasser gesättigt, es sei eine gewisse Grundfeuchte da. Im März werde sich die Gefahrenstufe daher bei 3 einpendeln. "Es soll jetzt aber trocken und mild bleiben, wie der April dann läuft, müssen wir dann mal sehen, Stufe 4 ist gebietsweise dann durchaus möglich", so Engel weiter.
Im vergangenen Jahr verlief die Waldbrandsaison in Brandenburg - auch dank der hohen Niederschläge - im Vergleich zu 2022 eher glimpflich ab: Es hatte 245 Waldbrände gegeben mit einer betroffenen Gesamtfläche von 763 Hektar. Im Jahr zuvor waren es 523 Brände und 1.426 Hektar, also jeweils etwa doppelt so viel.
Der größte Waldbrand war Ende Mai 2023 auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz in Jüterbog (Teltow-Fläming) südlich von Berlin ausgebrochen. Eine starke Belastung mit Kampfmitteln erschwerte den Löscheinsatz vom Boden aus. Hubschrauber und Flugzeuge waren im Einsatz.
Sendung: Antenne Brandenburg, 12.03.2024, 13:30 Uhr
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