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Video: rbb24 | 07.03.2024 | Nachrichten | Quelle: dpa/U.Deck

Versuchter Mord und Sprengstoffexplosionen

Bundesanwaltschaft eröffnet Haftbefehl gegen Klette wegen RAF-Taten

Daniela Klette war zunächst vom Niedersächsischen LKA wegen mehrere Raub-Delikte gesucht und verhaftet worden. Nun hat die Bundesanwaltschaft auch einen Haftbefehl wegen terroristischer Taten der RAF gegen sie eröffnet.

Gegen die ehemalige RAF-Terroristin Daniela Klette ist am Donnerstag auch von der Bundesanwaltschaft ein Haftbefehl eröffnet worden. Darin geht es um drei Taten der Roten Armee Fraktion zwischen 1990 und 1993, an denen Klette beteiligt gewesen sein soll. Der heute 65-Jährigen, die nach über 30 Jahren im Untergrund Ende Februar in Berlin gefasst wurde, wird versuchter Mord und versuchte sowie vollendete Sprengstoffexplosionen vorgeworfen.

Bisher lag gegen Klette ein Haftbefehl des Landeskriminalamts Niedersachsen vor, wegen mehrerer versuchter und erfolgreicher Raubüberfälle zwischen 1999 und 2016 - vor allem in Niedersachsen. In diesem Zusammenhang werden auch die noch flüchtigen Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub gesucht.

Berlin-Kreuzberg

Ex-RAF-Terroristin Klette wohnte ohne Mietvertrag in der Sebastianstraße

Das Ex-RAF-Mitglied Daniela Klette wohnte 20 Jahre lang nicht nur unerkannt in einer Einzimmerwohnung in Berlin-Kreuzberg. Zur Wohnung gab es auch keinen Mietvertrag. Die Fahndung nach ihren beiden Komplizen läuft derweil weiter.

Anschläge auf Deutsche Bank und US-Botschaft

Die Bundesanwaltschaft bringt Klette nun mit drei konkreten Anschlägen der RAF Anfang der 1990er Jahre in Verbindung: Am 25. Februar 1990 soll sie gemeinsam mit anderen Mitgliedern der linksterroristischen Vereinigung versucht haben, einen Sprengstoffanschlag auf die Deutsche Bank in Eschborn zu verüben. Der Anschlag scheiterte, weil die Zündvorrichtung nicht funktionierte. In einem Fahrzeug vor der Bank waren 45 Kilogramm Sprengstoff deponiert gewesen.

Im Februar 1991 soll Klette dann zusammen mit anderen RAF-Mitgliedern einen Schusswaffenanschlag auf die US-Botschaft in Bonn-Bad Godesberg verübt haben. Von der gegenüberliegenden Rheinseite sollen die Terroristen um Klette mit automatischen Gewehren mindestens 250 Schüsse auf das Botschaftsgebäude abgegeben haben. 65 Kugeln trafen die Botschaft, im beschossenen Gebäudeteil waren zum Zeitpunkt der Tat mindestens zehn Personen.

Sprengung der JVA Weiterstadt

Bereits bekannt war, dass Klette auch an der Sprengung der JVA Weiterstadt im März 1993 beteiligt gewesen sein soll. Damals hatten insgesamt mindestens vier Terroristen der RAF - unter ihnen sollen auch Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg gewesen sein - die neu fertiggestellte, aber noch nicht von Häftlingen bezogene Justizvollzugsanstalt größtenteils gesprengt und einen Schaden von über 120 Millionen D-Mark verursacht. Das Wachpersonal hatten sie zuvor überwältigt und außerhalb des Geländes gefesselt in einen VW-Bus gesteckt.

An der Untersuchungshaft Klettes ändert der nun eröffnete Haftbefehl zunächst nichts - in der sitzt sie ohnehin schon seit einer Woche und wird es auch bleiben. Es wurde nun eine sogenannte "Überhaft" vorgemerkt, sagte eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft. Die würde aber erst relevant, sollte sich an der Untersuchungshaft in Niedersachsen etwas ändern.

Nach dem Termin in Karlsruhe wurde Klette wieder per Hubschrauber nach Niedersachsen gebracht.

Solidaritäts-Demo für Klette angekündigt

Anlässlich von Klettes Verhaftung hat die linksextreme Szene für Samstag in Berlin-Kreuzberg zu einer Solidaritäts-Demonstration aufgerufen. Unter dem Motto "Solidarität mit den Untergetauchten und Gefangenen! Stoppt den Staatsterrorismus!" wollen die Teilnehmer ab 18 Uhr vom Mariannenplatz aus zum Axel-Springer-Gebäude ziehen.

Sendung: rbb24 Abendschau, 07.03.2024, 19:30 Uhr

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