Interview | Lokführer Tom Burkow
Schon früh steht für den Cottbuser Tom Burkow fest, dass er bei der Bahn arbeiten will. Im Interview spricht der 23-jährige Lokführer über Zuspruch und Unverständnis für die Streiks der vergangenen Monate.
rbb|24: Herr Burkow, für Sie stand schon in der Jugend fest, dass Sie nach der Schule eine Ausbildung bei der Bahn anstreben. Weshalb wollten Sie unbedingt Lokführer werden?
Tom Burkow: Da wird halt viel unterwegs waren, kam die Idee, dass man Lokführer werden könnte. Das klang für mich sehr interessant, dass man immer woanders ist und die ganze Technik dahinter.
Die Ausbildung ist wirklich sehr gut strukturiert und man fühlt sich eigentlich auch auf alles vorbereitet, sobald man ausgelernt hat. Und man ist sich bewusst darüber, für wieviele Leute man Verantwortung hat.
Wir fangen zu verschiedensten Tages- und Nachtzeiten an. Das kann früh um 3.15 Uhr sein, aber auch mal abends um 23.00 Uhr. Selbst die paar Jahre, die ich jetzt dabei bin, hat man gemerkt, dass die Schichten voller gepackt wurden, stressiger gemacht wurden und auch die Schichtdauer sich verlängert hat. An manchen Tagen sind durchaus noch Schichten offen, weil auch Züge mal ausfallen müssen, wenn's hart auf hart kommt. Es ist hart an der Grenze.
Der engere Bekanntenkreis, da haben alle Verständnis dafür. Weil die entsprechend die Arbeitsbedingungen ja mitkriegen. Da war das Verständnis von vornherein gegeben. Und aus dem etwas entfernteren Bekanntenkreis kommt schon mal so eine Aussage wie "Verdient ihr nicht schon genug?" oder "Warum wollt ihr so wenig arbeiten?"
Ich denke, es wird mehr Leute motivieren, wenn man den Anreiz hat, dass man ein bisschen mehr Freizeit hat dadurch, dass die Wochenstunden sich absenken. Sodass sich doch - vielleicht gerade für Quereinsteiger - mehr Leute überlegen, zur Bahn zu wechseln und das bestehende Loch damit zu schließen.
Wenn der Personalmangel weiter bestehen bleibt, ob das dann auf Dauer so funktioniert, ist die andere Frage. Weil es halt schon sehr belastend ist.
Das Interview führte Daniel Friedrich für Antenne Brandenburg. Der Text ist eine gekürzte und redigierte Fassung.
Sendung: Antenne Brandenburg, 26.03.2024, 17.50 Uhr
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