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Audio: rbb 88.8 | 23.03.2024 | Michael Ernst | Quelle: IMAGO/Nikito

Deutliche Zunahme im Jahr 2023

1.100 Anzeigen nach Attacken auf Autoreifen in Berlin

Rund 1.100 Autobesitzer haben im vergangenen Jahr nach Angaben der Berliner Polizei Anzeige erstattet, weil ihnen die Luft aus den Reifen gelassen wurde.

Das sind mehr als drei Mal so viele Fälle wie im Jahr 2022 mit 342 Anzeigen. Im laufenden Jahr seien bis Ende März bereits 341 Fälle angezeigt worden, teilte eine Sprecherin am Samstag mit. Zuvor hatte die "B.Z." berichtet. "Die Dunkelziffer ist bei diesen Fällen sehr hoch", ergänzte die Polizeisprecherin. Häufig werde keine Anzeige von den Autobesitzern erstattet, beispielsweise, weil diese nicht von einem mutwilligen Akt ausgingen oder ihnen die Zeit fehle wegen wichtiger Termine.

Berlin-Pankow und -Reinickendorf

Mindestens 88 Anzeigen wegen SUVs mit platten Reifen

Viele SUV-Fahrer im Berliner Norden fanden zuletzt ihr Auto fahruntüchtig vor: Offenbar haben Klima-Aktivisten die Luft aus den Reifen gelassen. Man solle es "nicht persönlich" nehmen, heißt es auf Flugblättern. Der Staatsschutz ermittelt trotzdem.

Bei Hinweisen auf politische Motivation ermittelt der Staatsschutz

Die Anzeigen würden häufig nicht wegen Sachbeschädigungen erstattet, "sondern wegen verpasster Geschäfts-, Reise- oder Arzttermine sowie der verhinderten Nutzbarkeit des Fahrzeugs unter dem Vorwurf der Nötigung", zitierte die "B.Z." aus der Antwort der Polizei.

Teils liege den Aktionen erkennbar eine politische Motivation zugrunde, so dass der Staatsschutz ermittele, erklärte die Polizeisprecherin. Dies könne der Fall sein bei Bekennerschreiben oder wenn zum selben Zeitpunkt in einer Straße mehrere meist hochwertige Fahrzeuge betroffen seien.

Klima-Aktionen in Berlin

Mehr als 1.000 Anzeigen wegen abgelassener Reifenluft aus SUVs

Flugblätter an den Fahrzeugen mit Bekennerbotschaft

Im vergangenen Dezember waren bei der Berliner Polizei 31 Anzeigen eingegangen, nachdem in Lichtenberg Luft aus den Reifen zahlreicher Autos gelassen oder die Reifen sogar zerstochen worden waren. An vielen Fahrzeugen seien Flugblätter der Gruppe "The Tyre Extinguishers"
(Deutsch: Die Reifenlöscher) hinterlassen worden. Die Aktivisten lassen laut eigenen Angaben die Luft aus den Reifen von großen Fahrzeugen wie Geländewagen, um auf den Klimaschutz aufmerksam zu machen. Dies geschehe nach einem ähnlichen Muster in diversen deutschen und europäischen Städten. Die Gruppe war in der Vergangenheit bereits durch ähnliche Aktionen aufgefallen.

In Brandenburg war vor gut einer Woche im Rahmen von Ermittlungen gegen Umweltaktivisten, die mutmaßlich Luft aus Autoreifen lassen, ein Verdächtiger verhaftet worden. Die Staatsanwaltschaft Potsdam ermittelt nach eigenen Angaben unter anderem wegen des Verdachts der Sachbeschädigung in mehreren Fällen und wegen des vorsätzlichen unerlaubten Besitzes von Chemikalien gegen den Mann. Zuvor war aus den Reifen mehrerer Autos im Potsdamer Stadtteil Babelsberg die Luft herausgelassen worden. Kurz darauf stellte die Polizei den Beschuldigten, wie es hieß.

Sendung: rbb 88.8, 23.03.2024, 16 Uhr

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