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Video: rbb24 Brandenburg Aktuell | 07.03.2024 | Robert Schwaß | Quelle: rbb

Schwierige Wirtschaftslage

Ökodorf Brodowin gibt Ziegenherde ab und unterbricht Kuhmilchproduktion

Das Ökodorf in Brodowin galt als Vorzeige-Projekt. Wegen der aktuellen Wirtschaftslage ist der Bio-Betrieb in Schwierigkeiten geraten. Nun musste man aus Kostengründen viele Tiere verkaufen. Darin sieht man im Ökodorf auch eine Chance.

Das Ökodorf Brodowin im Landkreis Barnim erlebt schwierige Zeiten: Wegen sinkender Verkaufserlöse wird der Betrieb auf die Haltung von Ziegen verzichten und die Haltung von Milchkühen unterbrechen, wie das Unternehmen mitteilte [brodowin.de]. Grund dafür seien veränderte Einkaufsverhalten in der Bio-Branche. "Viele Kunden kaufen woanders ein", hieß es.

B1 und B5 blockiert

Verletzte durch Gülle und Mist bei Bauernprotesten

Bei Bauernprotesten sind fünf Menschen durch ungesicherte Gülle- und Misthaufen auf der Fahrbahn verletzt worden. Der Landesbauernpräsident reagiert mit Kritik. Auch anderswo in der Region gingen am Montag die Aktionen von Landwirten weiter.

Umsatzzuwachs bei Landwirten noch nicht angekommen

Die Nachfrage nach Bioprodukten sank im Jahr 2022 nach Beginn des Kriegs gegen die Ukraine und der darauffolgenden Inflation: Der Umsatz von Bio-Lebensmitteln ging um 3,5 Prozent zurück im Vergleich zum Vorjahr. Doch die Branche erholte sich laut Daten des Bundes Ökologischer Lebensmittelwirtschaft bereits im Jahr 2023 mit einem Plus von fünf Prozent und erreichte einen Umsatz von 16,1 Milliarden Euro.

Doch bei vielen Landwirten und Herstellern von Lebensmitteln sei diese Verbesserung noch nicht angekommen, sagt Ludolf von Maltzahn, Geschäftsführer vom Ökodorf Brodowin. Die Gründe dafür seien vielfältig, von der Inflation bis hin zu hohen Energiepreisen. "Wir leben in einer Zeit, in der alle auf ihr Portemonnaie gucken."

"Der Fall ist symptomatisch für alle Betriebe, die mehr machen, als der gesetzliche Mindeststandard verlangt", sagt Michael Wimmer, Chef der Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau. Wimmer betont, dass in der Inflationskrise die Preise für konventionelle Lebensmittel doppelt so hoch gestiegen seien wie für Bio-Produkte.

Ein Stall im Ökodorf Brodowin. Bild: rbb | Quelle: rbb

Ziegenherde abgeschafft

Das Ökodorf gibt nun die Ziegenhaltung auf und hat seine Ziegenherde an einen Landwirt in Nordrhein-Westfalen abgegeben. Lediglich zehn von einst mehr als 250 Ziegen sind in Brodowin geblieben. Die Haltung von Milchziegen sei seit langem defizitär gewesen, heißt es aus dem Unternehmen. Immer mehr Menschen würden pflanzliche Alternativen bevorzugen.

Zudem will das Unternehmen im Kuhstall das Melken unterbrechen, so Geschäftsführer von Maltzahn. Aus den Milchkühen sollen Mutterkühe werden, die dann mit ihren Kälbern auf der Wiese mitlaufen sollen. Sie werden eine Zeit lang also "trockengestellt", sagt der Landwirt. Noch wisse er nicht, was mit den Kälbern passieren soll.

King Charles zu Besuch in Brodowin. Bild: rbb | Quelle: rbb

König Charles machte Käse in Brodowin

In der Zwischenzeit soll die Melkanlage, die zum Teil aus DDR-Zeiten stammt, modernisiert werden: "Wir versuchen aus einer wohl misslichen Situation etwas Gutes zu machen. Wir wollen die Bedingungen für die Tiere und die Mitarbeiter hier verbessern", sagt von Maltzahn. Das Ökodorf müsse sich anpassen, doch laut dem Geschäftsführer sollen keine Mitarbeiter entlassen werden. "Ich versuche es so zu machen, dass wir innerhalb dessen, was wir tun, Arbeitskräfte verschieben."

Doch es werde weiterhin Brodowiner Milch verkauft, allerdings nicht aus dem Ökodorf selbst: Das Unternehmen werde weiterhin Milch von anderen Bio-Bauern aus der Region beziehen. "Ich gehe jetzt nicht hin und kündige ihnen die Lieferverträge", so von Maltzahn.

Das Ökodorf Brodowin, das 1991 aus einer landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) hervorging, wirtschaftet nach Demeter-Richtlinien. Vor einem Jahr besuchte der englische König Charles III. den Betrieb und durfte selbst Käse machen. Rund 150 Stück entstanden mithilfe des Königs. Bereits im Juni war der Käse ausgereift und ging in den Verkauf.

Sendung: rbb24 Brandenburg Aktuell, 07.03.2024, 19:30 Uhr

Mit Material von Robert Schwaß

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