Berliner Zoo
Die Hormone spielen verrückt im Berliner Zoo: Weil das Panda-Weibchen Meng Meng wohl kurz vor der sehr kurzen Fortpflanzungsphase steht, sind aus China Expertinnen und Experten für die mögliche Paarung nach Berlin gereist. "Wenn eine natürliche Paarung nicht vielversprechend verläuft, ziehen wir eine künstliche Besamung in Betracht, die wir gemeinsam mit unseren Kollegen aus der Chengdu Panda Base vornehmen würden", teilte Thomas Hildebrandt, Leiter der Abteilung Reproduktionsmanagement am Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung, am Mittwoch mit.
Panda-Weibchen sind nur einmal im Jahr in einem kurzen Zeitraum von 24 bis 72 Stunden empfängnisbereit. Diese Fortpflanzungsphase steht laut Berliner Zoo kurz bevor. Das zeige sich unter anderem am Verhalten der Tiere, wie etwa dem lauten Quieken. Andererseits ließen die Hormonwerte diesen Schluss zu. "Wir messen in regelmäßigen Abständen die Werte im Urin. Hier achten wir insbesondere auf die Veränderungen der Hormone Progesteron und Östrogen", erklärt Wildtier-Endokrinologin Dr. Jella Wauters vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung. Wauters gehört wie Hildebrandt zum Expertinnen- und Expertenteam für die Panda-Zucht.
"Uns liegen die Pandas als Botschafter für den Artenschutz ganz besonders am Herzen, wir drücken die Daumen, dass wir uns in diesem Jahr erneut über Panda-Nachwuchs in Berlin freuen können. Auch wenn wir bestmögliche Voraussetzungen geschaffen haben, ist der Erfolg bei so einem besonderen Vorhaben keine Selbstverständlichkeit", sagte Zoo- und Tierparkdirektor Dr. Andreas Knieriem.
Vor fünf Jahren gelang die Paarung mithilfe von künstlicher Befruchtung. Dafür waren damals schon extra Experten aus China angereist.
2019 war die erste Panda-Geburt in einem deutschen Zoo überhaupt eine Sensation: Die Zwillinge Pit und Paule sind mittlerweile allerdings nicht mehr in Berlin, sie wurden Ende vergangenen Jahres nach China geflogen. Damit ist in der Panda-Anlage im Zoo, die einst zehn Millionen Euro kostete, wieder Platz für Jungtiere.
"Nochmal Panda-Nachwuchs in Berlin wäre für uns im Zoo Berlin das Größte, denn dann könnten unsere Gäste die ersten tapsigen Panda-Schrittchen dieses Mal live bei uns mitverfolgen", hatte Knieriem im Februar mitgeteilt. Als Pit und Paule klein waren, standen die Corona-Pandemie und Lockdowns dem erhofften Publikumserfolg im Wege.
Der Große Panda, wie die schwarz-weißen Bären heißen, gilt laut WWF [externer Link] als vom Aussterben "gefährdet" gemäß der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN. In freier Wildbahn in China beispielsweise leben die Tiere oft in zu kleinen Gruppen isoliert voneinander.
Das erschwert es den Bären, sich einander während der nur wenige Tage andauernden Paarungszeit zu finden. Ebenso verringert sich aufgrund von Inzest die genetische Vielfalt der Pandas untereinander und erhöhrt die Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten.
Sendung: rbb24 Abendschau, 20.03.2024, 19:30 Uhr
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