Die Weltraumstation ISS hat sich vor drei Jahren von einem Batteriepaket getrennt. Am Freitagabend trat es in die Erdatmosphäre ein - und überflog auch Deutschland. Am Ende landeten die Reste des Weltraumschrotts im Atlantik.
Reste des ausrangierten Batteriepakets der Raumstation ISS sind am Freitagabend über dem Atlantik abgestürzt. Das teilte die Sprecherin des Weltraumlagezentrums der Bundeswehr, Simone Meyer, mit. Wo die Trümmer auftrafen, konnte sie zunächst nicht sagen. Das Batteriepaket sei "wahrscheinlich zu großen Teilen verglüht".
Zuvor hatte das Weltraumlagezentrum auf X (ehemals Twitter) bekannt gegeben, das etwa autogroße Teil sei gegen 19:20 Uhr in 139 Kilometern Höhe über Deutschland geflogen und anschließend gegen 20:15 Uhr in den Atlantik gestürzt. Auch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BKK) verbreitete inzwischen eine offizielle Entwarnung.
Im Vorfeld hatte es geheißen, Teile des Batteriepakets könnten möglicherweise über Deutschland abstürzen. Auch Südbrandenburg zählte zu den theoretisch denkbaren Gebieten. Von Anfang an war die Wahrscheinlichkeit dafür aber als äußerst gering eingeschätzt worden.
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Feuerschweif über Südbrandenburg?
Wie aus einer am Freitag aktualisierten Grafik des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) [bbk.bund.de] hervorging, lagen die Südbrandenburger Landkreise Elbe-Elster, Oberspreewald-Lausitz und Spree-Neiße um etwa 19:20 Uhr unter der Flugbahn des Batteriepakets. Eine weitere Umlaufbahn hatte das Weltraumlagezentrum für Süddeutschland berechnet, auf der Höhe wären die Trümmerteile demnach gegen 20:50 Uhr gewesen, zu dem zweiten Überflug kam es aber nicht mehr.
Ein Experte des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) hatte vorab darauf hingewiesen, dass das in der Atmosphäre verglühende Batteriepaket in einigen Regionen Deutschlands am Freitagabend am Himmel zu sehen sein könnte. "Es ist eine nicht zu vernachlässigende Wahrscheinlichkeit, dass wir einen Lichtschweif oder einen Überschallknall über Deutschland sehen oder hören können", sagte DLR-Experte Jörn Helbert am Freitagnachmittag der DPA.
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Nicht verglühte Teile stürzten ins Meer
Sowohl Helbert als auch der Leiter des Weltraumlagezentrum, Oberstleutnant Alexander Richter, hatten bereits im Vorfeld gesagt, es sei nach den vorliegenden Daten höchst unwahrscheinlich, dass Trümmerteile Deutschland treffen könnten. Von ihnen war bereits ein Aufschlag im Meer prognostiziert worden: Richter sagte, "nicht umsonst wird die Erde der blaue Planet genannt".
Das BBK hatte am Donnerstag zunächst eine "Gefahreninformation" zu den Trümmerteilen verbreitet. Es schränkte allerdings von Beginn an ein, es sei "nach jetzigen Informationen als sehr gering einzuschätzen", dass die Trümmerteile in Deutschland auf die Erde treffen. Sollte sich das Risiko erhöhen, wollte das Amt über die Apps Katwarn und Nina informieren – außerdem über seine Internetseite [warnung.bund.de]. Die Warnung wurde inzwischen aufgehoben.
Auch das Zentrum für Luft- und Raumfahrt hatte am Donnerstag bereits mitgeteilt, eine Gefährdung hierzulande sei "statistisch unwahrscheinlich". Bis jetzt sei noch nie ein Mensch von Weltraumschrott verletzt worden, sagte Hauke Fiedler vom DLR dem rbb: "Die Wahrscheinlichkeit für einen einzelnen Menschen, dass genau der getroffen wird, ist sehr, sehr gering. Es ist deutlich wahrscheinlicher, dass man im Lotto gewinnt. "
Trümmerteil so groß wie ein Auto
Bei dem Objekt handelte es sich den Angaben zufolge um eine Plattform mit Batteriepaketen, die in etwa so groß wie ein Auto war und 2,6 Tonnen wog. Die Plattform wurde bereits am 21. März 2021 bewusst von der ISS abgetrennt, um Jahre später in die Atmosphäre einzutreten. Dort sollte sie weitgehend verglühen.
Solche Manöver würden so geplant, dass Trümmer, die die Erdoberfläche erreichen, möglichst über unbewohntem Gebiet niedergehen, sagte ein DLR-Sprecher.