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Audio: Antenne Brandenburg | 08.04.2024 | Robert Schwaß | Quelle: Robert Schwaß

Frankfurt (Oder)

Ausstellung in der Viadrina erinnert an verstorbene ukrainische Studenten

Die Ausstellung "Unissued Diplomas" ist am Montag an der Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) eröffnet worden. Porträtiert werden 40 junge Menschen, die in Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine gestorben sind, wie Studentin Olha Krahel dem rbb sagte. Sie kommt selbst aus Kyjiw.

Die Porträtierten sollen stellvertretend für die vielen ukrainische Studierenden stehen, die ihren Universitätsabschluss nie erhalten werden. Entweder, weil sie an der Front gefallen sind oder im Alltag Opfer russischer Angriffe wurden. "Wir haben hier stellvertretend nur vierzig Geschichten, aber es gibt viele mehr", so Krahel weiter.

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Freunde und Verwandte betroffen

Die Ausstellung sei für viele Studenten ein sehr persönliches Anliegen, sagt die Studentin weiter. "Diese Studenten waren unsere Freunde, Verwandten oder Freunde von Freunden. Eigentlich jeder in der Ukraine kennt jemanden, der direkt von der russischen Invasion betroffen ist."

Auch sie selbst sorge sich gerade um einen guten Freund, der sich in russischer Gefangenschaft befinde. Die 19-jährige studiert Wirtschaftswissenschaften an der Kyiv Mohyla Academy und ist für ein Austauschstudium an der Europa-Universität in Frankfurt.

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Angst geht mit der Zeit verloren

Mit der Ausstellung in der Viadrina wollen sie und ihre ukrainischen Kommilitonen auch zeigen, wie sich das Studentenleben ändert. Die Angst vor einer Prüfung weiche dem Kriegsalltag, auch abseits der Front, sagte Ivan Pechenega dem rbb. Der Student stammt aus Kharkiv und lebt seit zwei Jahren in Deutschland. Große Teile seiner Uni seien durch Bombenangriffe zerstört worden, sagte er.

Deshalb studiere er derzeit online. "Es gibt auch Studenten in verhältnismäßig sicheren Regionen des Landes, die ganz normal zur Uni gehen. Bei Bombenalarm gehen sie dann einfach in den Bunker und warten", sagte Pechenga weiter. "Wenn man täglich Angst hat zu sterben, dann verliert man diese Angst irgendwann."

Ausstellung in 24 Ländern

Die Ausstellung wurde bereits in 24 Ländern gezeigt, in Deutschland unter anderem in Hannover. An der Frankfurter Europa-Universität ist sie bis zum 28. April in der Bibliotheksgalerie zu sehen.

An der Viadrina begannen am Montag auch die Vorlesungen und somit das Sommersemester für viele internationale Studierende aus mehr als 100 Ländern. Unter ihnen sind traditionell besonders viele ukrainische Studierende, seit dem Russland-Ukraine-Krieg sind es nach Angaben der Universität aber noch mehr geworden.

Derzeit studieren nach Angaben der Universität rund 160 Ukrainer an der Europa-Universität. "Es handelt sich damit um die zweitgrößte Gruppe von ausländischen Studierenden an der Viadrina nach denen aus Polen", wie es von der Pressestelle heißt.

Sendung: Antenne Brandenburg, 08.04.2024, 8:30 Uhr

Mit Material von Robert Schwaß

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