U-Haft in Niedersachsen
Zwei Monate nach ihrer Festnahme in Berlin sitzt die mutmaßliche frühere RAF-Terroristin Daniela Klette nicht länger in Isolationshaft. Das berichtet der "Spiegel". Die Haftbedingungen seien gelockert worden, schrieb das Magazin am Freitag unter Berufung auf Klettes Verteidiger. Die 65-Jährige habe nun Kontakt zu anderen inhaftierten Frauen. Dem Bericht zufolge wird Klette zudem nicht mehr rund um die Uhr in ihrer Zelle wegen einer möglichen Suizidgefahr per Video überwacht.
Klette sitzt in Niedersachsen wegen der mutmaßlichen Beteiligung an mehreren Raubüberfällen in Untersuchungshaft. Zudem wurde ihr ein Haftbefehl der Bundesanwaltschaft wegen der mutmaßlichen Beteiligung an früheren Anschlägen der RAF eröffnet.
Klette war Ende Februar von Fahndern in Berlin gefasst worden, wo sie in einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus im Stadtteil Kreuzberg lebte. Die Behörden hatten zuvor jahrzehntelang nach Klette und den gemeinsam mit ihr untergetauchten beiden RAF-Terroristen Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub gesucht. Garweg und Staub befinden sich weiterhin auf der Flucht.
Klette soll gemeinsam mit Garweg und Staub zwischen 1999 und 2016 mehrere bewaffnete Raubüberfälle auf Geldtransporter und Supermärkte vor allem in Norddeutschland begangen haben, um ihr Leben im Untergrund zu finanzieren. Früher gehörten alle drei zur sogenannten RAF-Kommandoebene. Klette soll sich unter anderem an einem Schusswaffenanschlag auf die US-Botschaft in Bonn 1991 und einem Bombenanschlag auf einen Gefängnisneubau im hessischen Weiterstadt 1993 beteiligt haben. In beiden Fällen gab es keine Verletzten.
Die linksextremistische Rote Armee Fraktion (RAF) war von Anfang der 70er bis Anfang der 90er Jahre aktiv, der Gruppierung werden mehr als 30 Morde zugerechnet. 1998 erklärt sich die RAF nach Jahren der Inaktivität für aufgelöst. Es gibt keine Hinweise darauf, dass sie noch aktiv sein könnte.
Sendung: rbb24 Abendschau, 19.04.2024, 19:30 Uhr
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