Berliner Polizei entdeckt offenbar Drogenlabor in Bohnsdorf
In einer Lagerhalle in Berlin-Bohnsdorf sind mutmaßlich synthetische Drogen hergestellt worden. Nachdem eine Anwohnerin austretende Dämpfe meldete, fanden die Einsatzkräfte tausende Liter Chemikalien, darunter 1.200 Liter der Droge 3-CMC.
Die Polizei hat im Berliner Ortsteil Bohnsdorf (Treptow-Köpenick) Drogen und mehrere tausend Liter Chemikalien sichergestellt.
Es handele sich um rund 5.000 Liter verschiedenster Chemikalien, darunter gefährliche Säuren, die sich zum Teil in offenen Behältnissen befanden, wie die Polizei am Freitag mitteilte. Unter den Chemikalien hätten Spezialkräfte rund 1.200 Liter der Droge 3-CMC (Clophedron) gefunden. Der Verkaufswert der Drogen ist bislang unklar.
"Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich auf dem Gelände ein Drogenlabor befunden hat", sagte ein Polizeisprecher. Die Ermittlungen dazu liefen aber noch. Die Herkunft der Chemikalien ist laut Polizei unklar. Tatverdächtige oder Objektverantwortliche hätten bislang nicht festgestellt werden können.
Drogen abtransportiert
Ausgelöst hatte den Einsatz austretendes Ammoniak. Eine Anwohnerin hatte am Dienstag austretende Dämpfe gemeldet. Seitdem ist die Feuerwehr im Einsatz, um die gefährlichen Stoffe abzupumpen und zu sichern. Unterstützt wird sie laut Polizei von Spezialkräften der Analytischen Taskforce (ATF) des Kriminaltechnischen Institutes des Landeskriminalamts (LKA).
Eine unmittelbare Gefahr für die Bevölkerung bestehe nicht, so die Polizei. Die Substanzen seien nun in verschlossenen Behältnissen und das Gelände werde bewacht. Die Chemikalien müssen später von einem auf Gefahrenstoffe spezialisierten Unternehmen entsorgt werden. Wann das geschehen wird, ist noch unklar. Die Drogen wurden bereits sichergestellt und abtransportiert.
Der Einsatz wird laut Polizei über das Wochenende unterbrochen und am Montag fortgesetzt werden. Das Gebäude wurde vor dem Betreten durch Unbefugte gesichert. Die Lagerhalle befindet sich auf einem weitläufigen Gelände hinter einem Wohnhaus. Dort gibt es eine Reihe von Gebäuden, die offenbar als Werkstätten genutzt werden.
Die Ermittlungen wurden von der für Betäubungsmitteldelikte zuständigen Abteilung des LKA übernommen.
3-CMC ist ein psychoaktives Rauschmittel aus der Gruppe der Amphetamine. Laut des deutschen Zolls ist es nach dem Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz verboten und darf weder hergestellt noch nach Deutschland eingeführt werden. Über die Risiken, Nebenwirkungen und Langzeitfolgen von 3-CMC ist nur wenig bekannt, aber es wird angenommen, dass es eine hohe neurotoxische Wirkung haben und somit Hirnschäden verursachen kann [saferparty.ch].