Seniorenheim in Berlin-Lichtenberg
Senioren in einem Pflegeheim mussten am Montagabend kurzzeitig von Rettungskräften betreut werden. Weil das Heim keine Pflegekräfte hatte, halfen Polizei und Feuerwehr aus. Die Heimbetreiberin äußert Bedauern.
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Weil für die Nachtschicht in einem Berliner Seniorenpflegeheim keine ausgebildete Fachkraft erschienen war, hat eine Pflegekraft am Montagabend Polizei und Rettungskräfte alarmiert. Gegen 22:30 Uhr sei ein entsprechender Notruf eingegangen.
Eine Polizeisprecherin sagte rbb|24, dass bei Schichtwechsel keine examinierte Fachkraft erschienen sei. Somit wäre in der Nacht keine ordentliche Medikamentenvergabe an die Bewohner und Bewohnerinnen gewährleistet gewesen. Die zwei anwesenden Pflegeassistenten seien dazu nicht befugt gewesen, hieß es. Zuvor hatte die "B.Z." berichtet.
Eine der zuvor diensthabenden Pflegerinnen soll bei ihrem Schichtwechsel bemerkt haben, dass für die folgende Schicht keine examinierte Pflegekraft mit Qualifikation für die Verabreichung bestimmter Medikamente eingetragen war. Nur zwei Pflegeassistenten hätten im Plan für die Nachtschicht gestanden. Laut Polizei hätten 170 alte Menschen mit Pflegestufe in der Nacht noch versorgt werden sollen, die Heimleitung spricht von 142 Menschen.
Die Altenpflegerin soll zunächst versucht haben, den Bereitschaftsdienst und die Heimleitung zu erreichen, allerdings ohne Erfolg, wird eine Polizeisprecherin von der Deutschen Presse-Agentur zitiert. "In der Notsituation wandte sie sich dann an die Polizei und die Feuerwehr", so die Sprecherin. Neben drei Polizeibeamten waren auch mehrere Kräfte der Feuerwehr vor Ort in der Alfred-Kowalke-Straße in Lichtenberg.
Die Nachtschicht mussten Polizei und Rettungskräfte den Angaben zufolge aber nicht übernehmen. Zunächst sei das zuständige Bezirksamt und der Katastrophenschutzbeauftragte verständigt worden, nach einiger Zeit sei es dann auch gelungen, die Heimleitung zu erreichen.
Diese habe das Problem anschließend selbst lösen können und eine entsprechend ausgebildete Person habe schließlich für die Nacht bereitgestanden. Der Einsatz sei nach anderthalb Stunden beendet worden.
Die "Domicil"-Gruppe, die das Heim betreibt, äußerte in einer Mitteilung am Dienstag großes Bedauern. Darin wurde betont, die Pflegerin habe richtig gehandelt, als sie die Polizei und Feuerwehr verständigte. Die Planung für die Nacht hätte allerdings vier Personen vorgesehen - drei Hilfskräfte und eine Fachkraft. Ein EDV-Problem habe dazu geführt, dass die Buchung einer qualifizierten Zeitarbeitskraft nicht wie üblich per Mail verschickt worden sei. "Dieser Fehler hätte bemerkt werden müssen, ebenso wie das Ausbleiben einer Rückbestätigung", heißt es in der Mitteilung. Auch, dass die Vorgesetzten nicht erreichbar gewesen seien, wird bestätigt.
Es habe allerdings zu keiner Zeit eine Gefährdung für die Bewohner gegeben, sagen Polizei und Heimleitung.
Korrektur: Das betroffene Pflegeheim befindet sich in der Alfred-Kowalke-Straße, nicht in der Gotlindestraße, wie es in einer früheren Version dieses Beitrags hieß.
Sendung: rbb24 Abendschau, 16.04.2024, 19.30 Uhr
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