Brandenburger Landwirtschaft
Nach den sommerlichen Temperaturen über die Ostertage kann zwei Wochen später in Brandenburg nachts zu Bodenfrost kommen. So werden in Ostbrandenburg in den kommenden Tagen Mindesttemperaturen von bis zu -2 Grad erwartet. Da viele Bäume schon geblüht haben oder gerade blühen, könnte der Frost fatale Folgen für die Obsternte haben.
"Das ist schon eine kritische Zeit jetzt, wenn die Wettervorhersagen so bleiben. Letzte Nacht hatten wir in den frühen Morgenstunden bei uns in Müncheberg -1 Grad", sagte Tobias Hahn, technischer Leiter der dortigen Obstbaumversuchsstation, am Mittwoch dem rbb. "Da passiert noch nichts. Das Problem ist, wenn es über mehreren Stunden deutlich unter null fällt. Dann erfrieren sowohl die Blüten als auch die Jungfrüchte."
In Müncheberg (Märkisch Oderland), wo Hunderte Obstbäume stehen, wird aktuell das Gras mit Rasenmäher flachgelegt. Das soll ermöglichen, dass sich der Boden tagsüber erwärmen kann, damit er nachts als eine Art Speicherofen dienen kann, wie Hahn sagte.
Sollte es zu Frost kommen, könnte Hahn zur Not noch mit einer halbautomatischen Sprinkleranlage – also mit Wasser – etwas degegen tun. Den Aprikosen helfe das nicht mehr, sie seien schon im März erfroren, so Hahn. Doch Kirschen, Äpfel, Birnen und Pflaumen könnten so gerettet werden.
Das Wetter hat in diesem Jahr dazu geführt, dass viele Pflanzen drei bis vier Wochen früher als gewöhnlich Blätter bekommen oder sogar blühen. Das gilt nicht nur für den Spargel, sondern auch für Stauden und kleine Gehölze: In der Brandenburger Versuchsanstalt in Großbeeren (Teltow-Fläming) sind sie schon voller Knospen, wie Rosenexperte David Zimmerling berichtete.
Zimmerling gab leichte Entwarnung für die kommende Nacht: "Bei unseren Zierpflanzen ist es nicht so dramatisch, sie können eine kalte Nacht überstehen und regenerieren sich wieder", sagte er. "Sie haben vielleicht dann eine kleine Verzögerung, bis die Blüte kommt. Der kleine Schaden kann aber wieder wettgemacht werden."
Wer auf Nummer sicher gehen wolle, sollte aber zumindest die blühenden Erdbeeren – die tatsächlich zur Familie der Rosengewächse zählt – in der kommenden Nacht abdecken, empfiehlt der Experte.
Sendung: Antenne Brandenburg, 17.04.2024, 15:40 Uhr
Mit Material von Sabine Tztischke
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