Feder-Zwergstachelbein
Die Heinz-Sielmann-Stiftung spricht von einer Sensation: in einer Moorlandschaft bei Luckau wurde das seltene Feder-Zwergstachelbein gefunden. Die winzige Spinne galt in Brandenburg schon als ausgestorben. Zwei weitere Arten tauchten erstmals auf.
In den Mooren von Wanninchen bei Luckau (Landkreis Dahme-Spreewald) ist eine seltene Spinnenart wiederentdeckt worden. Wie die Heinz-Sielmann-Stiftung, Betreiber der Sielmann-Naturlandschaften Wanninchen am Donnerstag mitteilte, ist das Feder-Zwergstachelbein (Maso gallicus) dort entdeckt worden, eine nur etwa zwei Millimeter lange Zwergspinnenart.
Das Feder-Zwergstachelbein galt in Brandenburg bereits als ausgestorben, so die Sielmann-Stiftung. Deutschlandweit ist die Art stark gefährdet.
Die Spinne sei an nahezu der gleichen Stelle wiederentdeckt worden, wo sie vor etwa 50 Jahren zuletzt gesichtet worden war. Laut der Stiftung hat die Spinne besondere Ansprüche an ihre Umgebung. Zu ihren Lebensräumen gehören Moore und Feuchtwiesen, aber auch Küstendünen und Heidelandschaften.
Laut der Sielmannstiftung bieten die Moore von Wanninchen gute Bedingungen für die bedrohte Art. "Hier existiert eine Pflanzengemeinschaft, die man sonst eher im Nordwesten Mitteleuropas findet", erklärt Jörg Müller, der Verantwortliche für das ökologische Monitoring in der Stiftung.
Die Art war bei einer Bestandsaufnahme von Arten in den Moorgebieten von Wanninchen entdeckt worden. Diese Bestandsaufnahme war bereits Mitte des letzten Jahres gemacht worden. 43 Laufkäferarten, 144 Spinnenarten und acht Arten von Weberknechten seien dabei entdeckt worden. Darunter auch die ebenfalls stark gefährdete Streu-Waldkräuselspinne und der Östliche Panzerkanker. Beide Arten sind erstmals in Brandenburg entdeckt worden, so die Stiftung.
Ungewöhnlich ist laut Stiftung, dass zahlreiche der aufgenommenen Arten eigentlich offene und trockenere Lebensräume bevorzugen. Darüber, dass die Streu-Waldkräuselspinne und der Östliche Panzerkanker in Wanninchen entdeckt worden seien, könne man sich allerdings nicht freuen, so Jörg Müller. "Moore sind eigentlich Kühlschränke für die Landschaft. Wenn dort wärmeliebende Arten auftauchen, spricht das dafür, dass die Moore in einem allgemein schlechten Zustand sind. Das zeigt, wie wichtig es ist, dass diese Flächen wiedervernässt werden", erklärt Müller.
Sendung: Antenne Brandenburg, 25.04.2024, 16:30 Uhr
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