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Audio: Radioeins | 16.05.2024 | Jan Menzel | Quelle: imago images/snapshot-photography/K.M.K

Queeres Wohnprojekt in Prenzlauer Berg

Berliner "Tuntenhaus" ist gerettet

Durch Vorverkauf wird das "Tuntenhaus" im Prenzlauer Berg geschützt. Bis zuletzt hatten die Bewohner um die Zukunft des ältesten queeren Wohnprojekts der Stadt gebangt.

Das sogenannte "Tuntenhaus" in der Berliner Kastanienallee kann vom Bezirk Pankow gekauft werden. Wie die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und das Bezirksamt am Donnerstag mitteilten, will der Bezirk nunmehr das Vorkaufsrecht für das alternative Wohnprojekt ausüben.

Der potentielle Käufer des Hauses unterzeichnete nach Angaben der Stadtentwicklungsverwaltung keine so genannte Abwendungsvereinbarung. Mit dieser Vereinbarung hätte sich ein Käufer verpflichtet, auf Luxussanierungen zu verzichten. Nun ist der Weg für den Bezirk frei.

Das 1990 gegründete "Tuntenhaus" in der Kastanienallee gilt als das älteste queere Wohnprojekt Berlins. Die Bewohner befürchteten, bei einem Verkauf an den Investor verdrängt zu werden.

Berlin-Schöneberg

Doch keine Einsturzgefahr - Bewohner können ins Haus in der Kurfürstenstraße zurück

Im Berliner Stadtteil Schöneberg war am Donnerstag ein Wohnhaus zeitweise geräumt worden. Es galt als einsturzgefährdet. Nun gaben Statiker Entwarnung. Die Anwohner konnten in ihre Wohnungen zurückkehren.

Künftig gemeinwohlorientierter Eigentümer

Stadtentwicklungssenator Christian Gaebler (SPD) betonte, dass seine Verwaltung Pankow dabei unterstützt, das Vorkaufsrecht auszuüben. Neben dem Erhalt des seit Jahrzehnten bestehenden queeren Wohnprojekts und dem Schutz der Mieterinnen und Mieter gehe es ihm auch um "ein Zeichen, dass dem Land Berlin der Milieuschutz sehr wichtig ist."

Der Pankower Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung und Bürgerdienste, Cornelius Bechtler (Grüne) zeigte sich nach der Entscheidung erleichtert. Das Wohnprojekt könne nur mit einem gemeinwohlorientierten Eigentümer fortbestehen, so Bechtler. "Eine marktorientierte Sanierung des denkmalgeschützten Wohnhauses würde zu einer erheblichen Aufwertung und damit zu Mietsteigerungen führen."

Dieser gemeinwohlorientierte Eigentümer ist die "Stiftung Edith Maryon". Sie wird das Vorkaufsrecht in Abstimmung mit Senat und Bezirk ausüben. Nach Angaben von Stadtentwicklungssenator Gaebler liegt der Kaufpreis bei 1,5 Millionen Euro.

"Ohne den Vorkauf wäre Pankow um eine Institution der Vielfalt ärmer."

Geplant ist auch, dass nach einer sozial verträglichen Sanierung einer Genossenschaft das Erbbaurecht für das Gebäude übertragen wird. Mit dem Vorkauf können laut Bezirksamt Pankow insgesamt 25 Wohneinheiten gesichert werden.

Bezirksstadtrat Bechtler unterstrich die Bedeutung des "Tuntenhauses" für Berlin und seinen Bezirk: "Berlin ist keine diskriminierungsfreie Stadt. Queere Menschen sind eine besonders vulnerable soziale Gruppe. Daher ist es wichtig, Wohnprojekte wie das Tuntenhaus als Orte der Vielfalt zu erhalten. Ohne den Vorkauf wäre Pankow um eine Institution der Vielfalt ärmer."

Sendung: Radioeins, 16.05.2024, 14:00

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