Kleinmachnow vertagt Entscheidung über Schulschließung
Die Maxim-Gorki-Gesamtschule in Kleinmachnow platzt aus allen Nähten. Daher soll die Seeberg-Grundschule geschlossen werden. Ob es wirklich so kommt, wird frühestens im Oktober entschieden - die Gemeindevertreter haben ein Moratorium beschlossen.
Die Gemeinde Kleinmachnow (Potsdam-Mittelmark) diskutiert seit Monaten darüber, die Seeberg-Grundschule zu schließen, um mehr Platz für die übervolle Maxim-Gorki-Gesamtschule zu schaffen.
Gegen die mögliche Schließung gibt es allerdings viel Widerstand. Am Donnerstagabend haben die Gemeindevertreter von Kleinmachnow mit 14 Ja- und 13-Gegenstimmen nun ein Moratorium beschlossen. Dadurch ist die endgültige Entscheidung in Sachen Schließung der Grundschule bis Oktober aufgeschoben worden.
Eine Gesamtschule platzt aus allen Nähten, Grundschulen und Kitas sind dagegen nicht voll besetzt - die Gemeinde Kleinmachnow hat ein Platzproblem. Schließungen sollen die Lösung bringen. Dagegen regt sich aber Widerstand. Von J. Piwon und M. Scheibe
Agenturen sollen Schülerzahlen analysieren
Bis dahin sollen externe Agenturen die Gemeinde neutral beraten. Sie sollen aktuelle Schülerzahlen analysieren und Kosten für mögliche Bauvorhaben für die Gesamtschule prüfen.
Bürgermeister Michael Grubert (SPD) hatte die Schließungspläne nämlich mit rückläufigen Geburtenzahlen begründet: "Wir haben vor sechs Jahren 120 Geburten gehabt, wir sind jetzt bei 75. Und das wirkt sich ganz langsam aus", sagte der SPD-Politiker im April. Die beiden verbleibenden Grundschulen könnten das Auslaufen der Seeberg-Grundschule auffangen, so der Bürgermeister weiter.
Die konkrete Schulplanung der externen Agenturen soll dann die Grundlage für weitere Entscheidungen sein - auch mit Blick auf die Haushaltsplanung 2025.
Bürgermeister Grubert begrüßte die Entscheidung im Gespräch mit dem rbb: "Es ist sinnvoll, sich jetzt noch einmal dei Monate Zeit zu nehmen - und das von einer unabhängigen Stelle bewerten zu lassen." Darüber hinaus sei es weise, so eine Entscheidung in der aufgeheizten Stimmung jetzt nicht drei Wochen vor der Kommunalwahl zu treffen, so der SPD-Politiker weiter.
Er könne die Interessen der Eltern verstehen, fügte Grubert hinzu: "Aber ich bin Bürgermeister der ganzen Gemeinde Kleinmachnow. Ich muss sehen, dass alle gute Bedingungen haben, nicht nur die, die laut schreien."
Andrea Gräfe, Elternsprecherin in der Maxim-Gorki-Gesamtschule, wertete die Entscheidung für ein Moratorium als "kleinen Teilerfolg". Den Aufschub hatten die Schulen im Vorfeld nicht favorisiert - es war befürchtet worden, dass die Entscheidung dadurch einfach nur vertagt werden würde.
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Gemeindevertreter stimmen Containerlösung zu
Darüber hinaus haben die Kleinmachnower Gemeindevertreter am Donnerstag einer Containerlösung zugestimmt. So sollen übergangsweise neue Klassenräume für die Gesamtschule und Horträume für die Seeberg-Grundschule entstehen.
Die Containerlösung würde von beiden Schulen begrüßt, sagte Elternsprecherin Gräfe. Die Verantwortlichen hoffen dadurch auf eine "Entspannung der Situation" – vor allem in der Maxim-Gorki-Gesamtschule. Dort sei es "sehr beengt", so Gräfe.
Die Container sollen von der Gemeinde angemietet werden. Wann sie kommen, ist bisher aber unklar. Fest steht, dass es zum Start in das neue Schuljahr wohl eher nichts mehr wird.