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Audio: Antenne Brandenburg | 23.05.2024 | Michel Nowak | Quelle: picture alliance/dpa/S.Gollnow

Auszeichnung

"Demokratiebündnis Rutenberg" für Engagement gegen "Reichsbürger" geehrt

Das "Demokratiebündnis" in Rutenberg, einem Ortsteil von Lychen (Uckermark), soll am Freitag mit dem Preis "Botschafter für Demokratie und Toleranz" 2024 der Bundeszentrale für politische Bildung (BPB) geehrt werden. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung überreicht Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) in Berlin. Mit der Auszeichnung würdigt Faeser die Zivilcourage des Bündnisses, dass sich in Rutenberg gegen eine Ansiedlung von "Reichsbürgern" wehrt.

Mehr als 50 Aktive aus der Region

Das Anfang vergangenen Jahres entstandende Bündnis besteht aus mehr als 50 Rutenbergern und Unterstützern aus der Region. Sie alle wollen nach eigenen Aussagen verhindern, dass das Dorf durch Anhänger des "Königreichs Deutschland", völkische Siedler und "Reichsbürger" mit antisemitischem und rassitischem Gedankengut übernommen wird. "Wir stehen für demokratische Werte wie Rechtsstaatlichkeit, gleiche Rechte für alle, politische und gesellschaftliche Teilhabe", heißt es auf der Internetseite des Bündnisses [bündnisrutenberg.de].

"Integrierter Regionalplan" beschlossen

Uckermark und Barnim denken Erneuerbare Energie, Tourismus und Gewerbe zusammen

Ein Regionalplan soll in der Uckermark und dem Barnim die Planung für Windenergie, Gewerbeflächen oder auch Rohstoffförderung organisieren. In Deutschland ist das bisher einmalig. Doch nicht alle sind damit zufrieden.

Im 180 Einwohner zählenden Rutenberg gibt es eine sogenannte Naturscheune, in der ein Dutzend Personen lebt, die mit dem "Königreich Deutschland" sympathisiert. In der Nähe des Ortes hat sich eine "Anastasia"-Gemeinschaft mit ähnlichem Weltbild angesiedelt. Weitere Landkäufe dieser Art konnte das Bündnis bisher verhindern.

Stübgen gratuliert zur Auszeichnung

Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) gratulierte am Nachmittag zur Auszeichnung: "Rutenberg ist ein gutes Beispiel dafür, wie unsere demokratische Gesellschaft mit Extremisten umgehen kann", teilte er schrifltich mit. Zudem habe der Verfassungsschutz frühzeitig auf die Ansiedlungsversuche der "Reichsbürger" vom sogenannten Königreich Deutschland hingewiesen, so der Minister weiter. In vielen Gesprächen und Informationsveranstaltungen vor Ort hätten die Kollegen dazu informiert und beraten.

Der Verfassungsschutz könne aber immer nur ein Brandmelder und kein Feuerlöscher sein, so Stübgen: "Es bleibt unser aller Aufgabe, sich Extremisten jeglicher Couleur entschieden entgegen zu stellen und das haben die Bürger in Lychen erfolgreich getan. Demokratie fällt nicht vom Himmel, sondern muss gelebt und wenn nötig auch verteidigt werden." Dazu gehöre, dass vor Ort den Extremisten begegnet und ihnen ein Stoppschild gezeigt werde. "Die Mitglieder des Demokratiebündnisses in Rutenberg haben das mit Bravour unter Beweis gestellt. Ihnen gebührt unser Dank und unsere Anerkennung", so Stübgen. Er freue sich, dass mit der Auszeichnung ein solches Signal auch von der Bundesebene gesandt wird.

Sendung: Anntene Brandenburg, 23.05.2024, 8:30 Uhr

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