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Audio: rbb24 Inforadio | 15.05.2024 | Thomas Weber | Quelle: dpa-Bildfunk/Fabian Sommer

Protestcamp am Invalidenpark

Klima-Aktivist nach Hungerstreik in Krankenhaus eingeliefert

16 Tage nach Beginn seines Hungerstreiks ist ein Klima-Aktivist am Mittwochvormittag zusammengebrochen. Nach einer Behandlung in einem Krankenhaus ist er inzwischen ins Protestcamp zurückgekehrt, teilte die Aktivistengruppe mit.

Beim Berliner Hungerstreik für mehr Klimaschutz im Invalidenpark soll ein 35-jähriger Teilnehmer im Camp am Mittwoch zusammengebrochen sein. Die Berliner Feuerwehr bestätigte rbb|24 den Rettungsdiensteinsatz am Camp. Einer der Hungerstreikenden sei am Vormittag vom Rettungsdienst in das Bundeswehrkrankenhaus eingeliefert worden, hieß es.

Inzwischen habe der Aktivist das Krankenhaus wieder verlassen, teilte die Gruppe "Hungern bis ihr ehrlich seid" am Mittwochnachmittag mit. Er wolle nun seinen Hungerstreik fortsetzen. Allerdings sei sein Gesundheitszustand weiter bedenklich, hieß es.

Fast 70 Tage Hungerstreik

Ärzte lehnen weitere Verantwortung für hungernden Klima-Aktivisten ab

Seit einigen Wochen sind mehrere Menschen in Berlin für eine radikalere Klimapolitik in den Hungerstreik getreten. Einem der Streikenden geht es zunehmend schlechter. Ärzte dürfen in Deutschland allerdings niemanden gegen seinen Willen behandeln. Von Anna Bordel

Ein Aktivist streikt bereits seit fast 70 Tagen

Das Protestcamp war schon Anfang März eingerichtet worden. Einer der Aktivisten nimmt nach eigenen Angaben seit 69 Tagen keine feste Nahrung zu sich. Ein nicht näher bekanntes Ärzteteam soll die Aktivisten betreuen, für einen der Teilnehmer wollten sie zuletzt aber schon keine Verantwortung mehr übernehmen.

Der Sprecher der Gruppe sagte dem rbb, auch der Aktivist, der am Mittwoch ins Krankenhaus eingeliefert werden musste, sei in einem ähnlich schlechten Zustand gewesen. Er hatte seit 16 Tagen am Hungerstreik teilgenommen. Eine genaue Diagnose sei noch nicht bekannt, laut dem Sprecher der Gruppe könnte nach bisherigem Kenntnisstand aber ein Nitratmangel Grund für den Zusammenbruch gewesen sein.

Der Vorfall sei ein "Warnhinweis", sagte der Sprecher. Für die Aktivisten aber auch für die Politikerinnen und Politiker, an die sich die Aktion richte. An der Moral der Gruppe habe das nichts verändert, keiner überlege, auszusteigen.

Ziel der Aktion sei es, dass Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in einer Regierungserklärung betont, "dass schon jetzt 0,42 Promille zuviel CO2 in der Atmosphäre ist und dieser Wert auf 0,35 Promille gesenkt werden muss", teilte ein Aktivist rbb|24 mit. Scholz müsse sich "ehrlich machen" und einräumen, dass nur mit einer solchen Senkung das vereinbarte Ziel des Pariser Klimaabkommens von einer Erderwärmung von höchstens 1,5 Grad Celsius eingehalten werden könne.

Nach Angaben eines Regierungssprechers will Scholz nicht auf diese Forderungen eingehen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 15.05.2024, 15:45 Uhr

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