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Audio: rbb24 Inforadio | 05.06.2024 | Kirsten Buchmann | Quelle: dpa-news/Christoph Soeder

Zukunft der Universitäts-Präsidentin

Akademischer Senat der TU Berlin berät über Geraldine Rauch

TU-Präsidentin Rauch likte beim Twitter-Nachfolger "X" einen antisemitischen Post und steht deshalb seit Tagen unter Druck. Die CDU fordert ihren Rücktritt, die Linke verteidigt sie. Am Mittwoch berät der TU-Senat, wie es weitergehen soll.

An der Technischen Universität (TU) Berlin will sich der Akademische Senat am Mittwoch mit der Universitätspräsidentin Geraldine Rauch befassen. Sie steht in der Kritik, nachdem sie einen antisemitischen Post gelikt hatte. Rauch hat sich inzwischen schriftlich dafür entschuldigt.

Ein Antrag, die TU-Präsidentin abzuwählen, liegt dem Gremium noch nicht vor. Für eine Abwahl wäre zudem die Zustimmung von zwei weiteren Universitätsgremien mit Zweidrittelmehrheit notwendig.

Die 41-jährige Mathematikerin Rauch ist seit April 2022 Präsidentin der TU Berlin. Laut Grundordnung der Hochschule wählt der Erweiterte Akademische Senat mit seinen 61 Mitgliedern die Hochschulleitung oder kann diese abwählen.

Antisemitismus-Diskussion

TU-Präsidentin Rauch weiter unter Druck

CDU fordert Rauchs Rücktritt, Linke stärkt ihr den Rücken

Zuletzt war der Druck auf Rauch gestiegen, nachdem der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) und der Zentralrat der Juden deutliche Kritik an ihr geübt hatten. Wegner warf der Wissenschaftlerin bei einer Veranstaltung am Montagabend erneut vor, dem Wissenschaftsstandort Berlin mit ihrem Verhalten zu schaden. "Und das möchte ich ausdrücklich nicht", sagte Wegner.

CDU-Generalsekretärin Ottilie Klein wurde noch deutlicher und forderte den Rücktritt der TU-Präsidentin. "Die Position der CDU Berlin ist hier eindeutig: Präsidentin Rauch muss gehen und wir werden alles dafür tun, dass sich jüdische Studenten und Mitarbeiter wieder sicher an Berliner Universitäten fühlen können", schrieb sie in einem Newsletter des Landesverbands.

Der Vizefraktionschef der Linken im Berliner Abgeordnetenhaus, Tobias Schulze, stärkte Rauch dagegen den Rücken. Schulze sagte am Mittwoch im rbb24 Inforadio, zwar habe Rauch mit ihren Likes für antisemitische und antiisraelische Posts eine Grenze überschritten. Das sei aber kein Grund für einen Rücktritt. Rauch habe sich bisher klar gegen Antisemitismus positioniert und viel an der TU bewegt, betonte der wissenschaftspolitische Sprecher der Linken.

Nach Likes antisemitischer Posts

Kultursenator Chialo fordert "Konsequenzen" für TU-Präsidentin

Studierende solidarisieren sich mit der TU-Präsidentin

Innerhalb der TU gibt es auch Zuspruch für Rauch. Am Erweiterungsbau der TU, der sich direkt neben dem Hauptgebäude in der Straße des 17. Juni befindet, wurde ein Plakat aufgehängt mit den Worten "Hochschulautonomie statt Hetze Geraldine bleibt!".

Auch der Allgemeine Studierendenausschuss (Asta) der TU zeigte sich in einem Schreiben "kritisch solidarisch" mit der Präsidentin. "In der Studierendenschaft sind wir nicht immer einer Meinung über ihre Aussagen und haben auch konkrete Kritik. Frau Rauch ist es aber mit zu verdanken, dass die Spaltung innerhalb der Universität an der TU Berlin geringere Ausmaße hat als anderswo", heißt es darin.

Medienberichten zufolge soll es außerdem ein Schreiben geben, in dem sich 129 Beschäftige "kritisch hinter das TU-Präsidium" stellen. Es wurde am 3. Juni an das Präsidium übergeben, wie der "Tagesspiegel" am Montag berichtete. Den Angaben zufolge verurteilen die Unterzeichner "die unverhältnismäßigen Anfeindungen gegen Geraldine Rauch als Person".

Sendung: rbb24 Inforadio, 05.06.2024, 7:45 Uhr

 

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