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Quelle: Picture Alliance/Norman Krauß/Shotshop

Zahnreport

Mädchen werden womöglich zu oft mit Zahnspange behandelt

Mädchen bekommen in Deutschland einer aktuellen Auswertung zufolge möglicherweise zu oft eine Zahnspange. Das legt der aktuelle Zahnreport der Krankenkasse Barmer nahe, der am Dienstag in Berlin veröffentlicht wurde. Demnach wurden im Untersuchungszeitraum 60 Prozent der Mädchen zwischen acht und 17 Jahren kieferorthopädisch behandelt. Bei gleichaltrigen Jungen waren es es zehn Prozentpunkte weniger - 50 Prozent.

Mädchen (61,2 Prozent) und Jungen (50,3 Prozent) aus Brandenburg belegen laut der Erhebung den dritten Platz nach Bayern und Baden-Württemberg bei den kieferorthopädischen Behandlungen. Berlin liegt im Mittelfeld mit 59,9 Prozent bei den Mädchen und 49,3 Prozent bei den Jungen.

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"Mögliche Übertherapie"

"Überdurchschnittlich hohe Werte bei der Inanspruchnahme kieferorthopädischer Leistungen in einigen Bundesländern deuten auf eine mögliche Übertherapie hin", erklärte Barmer-Vorstandschef Christoph Straub. "Mit Kieferanomalien und Zahnfehlstellungen allein sind die teils gravierenden regionalen Unterschiede bei solchen Behandlungen nicht begründbar." Ursache könnten hingegen Unschärfen bei der Bewertung einer Behandlungsbedürftigkeit sein.

Schönheitsideale spielen häufig eine Rolle

"Schönheitsideale, Gruppendruck und elterliche Fürsorge sind mögliche Gründe dafür, dass Zahn- und Kieferfehlstellungen bei Mädchen häufiger nachgefragt und behandelt werden als bei Jungen", so Straub.

Auch zwischen den Bundesländern gibt es dem Zahnreport zufolge erhebliche Unterschiede. So wurden etwa in Bremen mit 46 Prozent die wenigsten Kinder und Jugendlichen kieferorthopädisch betreut, in Bayern hingegen 60 Prozent. Bei den Mädchen in Bayern lag der Wert sogar bei fast 65 Prozent, in Bremen lediglich bei knapp 53 Prozent.

Anteil der Jungen und Mädchen, die in kieferorthopädischer Behandlung waren nach Bundesländern | Quelle: rbb

Für den Zahnreport wurden Abrechnungsdaten von 53.000 Achtjährigen über einen Zeitraum von zehn Jahren zwischen 2013 und 2022 ausgewertet, also bis zu ihrem 17. Lebensjahr. Damit gäbe es erstmals solche validen Daten zum Anteil kieferorthopädisch behandelter Kinder und Jugendlicher, erklärte die Barmer.

Sendung: rbb24 radioeins, 04.06.2024, 18:40 Uhr

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