Audio: Antenne Brandenburg | 28.06.2024 | Maximilian Devantier | Quelle: rbb/Juan Francisco Alvarez-Moreno
Astronomie
Wie eine 18-jährige Brandenburgerin einen Planeten entdeckte
Während sich andere Schüler auf ihr Abitur vorbereiten, hat die 18-jährige Anna Maria Weiß aus Vogelsdorf einen Planeten in einem entfernten Planetensystem entdeckt. Ihre Forschungen sind allerdings noch nicht beendet.
Die Reise ins All begann für die brandenburgische Abiturientin Anna Maria Weiß bereits in der 9. Klasse. Damals beobachtete sie im Astronomie-Unterricht des Einstein-Gymnasiums in Neuenhagen (Märkisch-Oderland) Planeten, die sich außerhalb unseres Sonnensystems befinden. Diese werden Exoplaneten genannt. Weiß gelang etwas, was für eine 18-Jährige etwas ungewöhnlich klingt: Sie entdeckte einen Planeten. Genauer gesagt, den Exoplaneten namens TOI1147b. Dafür hat sie eine bundesweite Auszeichnung für junge Forscher erhalten.
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TOI1147b ist doppelt so groß wie Jupiter
Vor ihrer Entdeckung nahm die Jungforscherin aus Vogelsdorf mithilfe eines Teleskops Daten in der Schulsternwarte ihres Gymnasiums auf. "Und dann konnte ich erstmals selbst einen Exoplaneten nachweisen", sagt Weiß dem rbb. Sie verglich nach eigenen Angaben ihre Ergebnisse mit Daten des TESS-Weltraumteleskops der NASA.
Zwei Monate lang habe sie recherchiert und Lichtkurven analysiert, um die Existenz eines unbekannten Objekts festzustellen. Anschließend musste sie die Masse des Objekts bestimmen, dafür seien Daten des Stella-Teleskops auf der spanischen Insel Teneriffa notwendig gewesen. "Über die Massenbestimmung bin ich darauf gekommen, dass es ein Planet ist", sagt Weiß.
Der von ihr entdeckte Planet sei etwa doppelt so groß wie Jupiter aber fast genau so schwer wie der größte Planet unseres Sonnensystems. Seine Umlaufbahn sei "nicht kreisrund, sondern eher eierförmig." Weiß vermutet, dass es im selben Planetensystem noch einen weiteren Stern gibt, der um den ersten Stern herumkreist.
Busdesweites Wettbewerb dank ihrer Entdeckung gewonnen
Seit seiner Entdeckung habe sie die Erforschung von Himmelskörpern nicht mehr losgelassen. In diesem Jahr folgte dann ein weiterer Höhepunkt ihrer Forschung: Mit der Entdeckung des neuen Exoplaneten gewann sie Anfang Juni den Bundeswettbewerb "Jugend forscht" im Bereich der Geo- und Raumwissenschaft. "Das war wirklich schön. Es war seit über einem Jahr mein Traum gewesen, einen neuen Planeten zu entdecken", sagt Weiß.
Der Erfolg der 18-jährigen Abiturientin wurde auch durch ihre Schule ermöglicht, die seit Jahren eine Sternwarte besitzt: "Unser System unterstützt eine Preisträgerin wie Anna in ihrem Vorankommen sehr", sagt Schulleiter und Astronomielehrer Olaf Hofschulz. Andere Schüler des Einstein-Gymnasiums hätten sich bereits erfolgreich am Wettbewerb beteiligt.
Sie forscht bereits am Leibnitz-Institut für Astrophysik
Was in der Sternwarte der heimischen Schule begann, könnte der Startpunkt einer internationalen Karriere sein. Für die Erkundung ihres Exoplaneten bezieht Anna Maria Weiß mittlerweile auch Daten von anderen Sternwarten und forscht bereits am Potsdamer Leibniz-Institut für Astrophysik.
Insgesamt verbringe sie für ihre Forschung viel mehr Zeit am Computer als in den Sternwarten, sagt Weiß. Doch das störe sie nicht, sie freue sich auf alles, was noch kommt. Und das sei eine ganze Menge: Nach den Sommerferien werde sie ein Physik-Studium in Potsdam beginnen, sagt sie. Im Herbst soll sie am EU-Wettbewerb für Nachwuchswissenschaftler in Katowice teilnehmen. Außerdem möchte sich die 18-jährige Forscherin aus Vogelsdorf in Zukunft mit der Planetenentstehung befassen.