Zensus 2022
Während am Berliner Wohnungsmarkt die Preise für Neuvermietungen durch die Decke schießen, sind viele Wohnungen im Bestand vergleichsweise günstig. Laut Zensus standen 2022 in der Hauptstadt zudem 40.700 Wohnungen leer.
Knapp 70 Prozent der Mieter in Berlin zahlen laut "Zensus 2022" trotz stark gestiegener Preise auf dem Wohnungsmarkt weniger als acht Euro Miete pro Quadratmeter. In Brandenburg sind es sogar etwa 84 Prozent der Mieter, wie aus den Daten des Statistischen Bundesamtes hervorgeht. Die Zahlen wurden am Dienstag veröffentlicht und beziehen sich auf Bestandsmieten im Mai 2022.
Für ganz Berlin liegt der durchschnittliche Quadratmeterpreis bei 7,67 Euro, in Brandenburg niedriger bei 6,21 Euro.
Damit lag die durchschnittlich Nettokaltmiete pro Quadratmeter in der Hauptstadt minimal über dem Bundesdurchschnitt von 7,28 Euro.
Unter den Städten war München mit 12,89 Euro kalt pro Quadratmeter die teuerste Stadt, nach Frankfurt am Main (10,58 Euro), Stuttgart(10,39 Euro) und Heidelberg (10,02 Euro).
Wohnungen in Sachsen-Anhalt waren demnach mit durchschnittlich 5,38 Euro pro Quadratmeter am günstigsten.
Durchschnittlich zahlten die Berlinerinnen und Berliner 2022 eine Miete von 643 Euro, in Brandenburg 504 Euro, wie das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg mitteilte.
Die sogenannte Mietbelastungsquote (Anteil der Miete am Haushaltsnettoeinkommen) war 2022 in Berlin und Brandenburg mit 27,2 Prozent bzw. 25,1 Prozent jeweils geringer als der bundesweite Durchschnitt von 27,8 Prozent. Den höchsten Einkommensanteil für die Zahlung der Bruttokaltmiete verwandten Haushalte in Bremen (30,4 Prozent), der niedrigste Anteil musste in Sachsen (23,1 Prozent) aufgebracht werden.
Die Mietbelastung varrierte dabei stark je nach dem, wie viele Personen in einem Haushalt zusammenleben - und in welcher Einkommensgruppe die Personen waren. So lag die Mietbelastung für Einpersonenhaushalte in Berlin bei durchschnittlich 32,1 Prozent, in Brandenburg bei 29,3 Prozent.
In der Gebäude- und Wohnungszählung 2022 hatten alle Eigentümerinnen und Eigentümer von vermieteten Wohnungen die Nettokaltmiete angegeben. Der Zensus mache so sämtliche Mietverhältnisse in Deutschland vergleichbar, auch solche, die schon sehr lange bestehen, betonte das Statistikamt. Mietspiegel bilden dagegen in der Regel nur die Vermietungen der zurückliegenden Jahre ab und liegen auch nicht für alle Gemeinden vor.
Bei der Gebäude- und Wohnungszählung hatten rund 23 Millionen Wohneigentümerinnen und Wohneigentümer Auskünfte zu ihren Immobilien erteilt, dazu rund 8.000 Wohnungsunternehmen. Stichtag war der 15. Mai 2022.
Die durchschnittliche Wohnungsgröße nahm indes weiter zu. Sie liegt laut "Zensus" bundesweit bei 94 Quadratmeter. Am stärksten stieg die Wohnungsgröße in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. In Berlin und Hamburg erhöhte sich die durchschnittliche Wohnungsgröße am wenigsten.
Vom Bestand der rund zwei Millionen Berliner Wohnungen sind rund 10 Prozent unter 40 Quadratmeter groß, bei 28 Prozent liegt die Fläche zwischen 40 und 59 Quadratmetern, 30 Prozent der Berliner Wohnungen haben zwischen 60 und 79 Quadratmeter und 15 Prozent zwischen 80 und 99. Rund 15 Prozent der Wohungen in Berlin haben eine Fläche von mehr als 100 Quadratmetern.
Den Zensus-Daten zufolge waren zum Stichtag im Mai 2022 82 Prozent der Berliner Wohnungen vermietet, 15 Prozent wurden von ihren Eigentümern bewohnt, circa 2 Prozent, also knapp 40.700 Wohnungen standen leer. Beim Zensus im Jahr 2011 wurden in der Hauptstadt noch 66.000 leere Wohnungen gezählt. Unklar ist bei diesen Zahlen, wie viele der leeren Wohnungen lediglich aufgrund von Umzügen und Renovierungen unbewohnt sind.
Der Erhebung zufolge lebten am Tag der Erfassung in Berlin knapp 3,6 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner. In Brandenburg waren es 2,5 Millionen. Das waren in beiden Ländern weniger Menschen, als die amtliche Bevölkerungsfortschreibung für diesen Zeitpunkt ermittelt hatte.
Sendung: rbb24 Abendschau, 25.06.2024, 19:30 Uhr
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