Weltkriegsbombe im Wald nahe Tesla-Fabrik gesprengt - Sperrung aufgehoben
Die Weltkriegsbombe, die in einem Waldstück nahe des Tesla-Werkes in Grünheide gefunden wurde, ist am Samstagmittag gesprengt worden. Der zuvor eingerichtete Sperrkreis wurde aufgehoben.
Die Weltkriegsbombe in der Nähe des Tesla-Werks in Grünheide ist am Samstagmittag gegen 13 Uhr kontrolliert gesprengt worden.
Der dafür eingerichtete Sperrkreis ist damit aufgehoben worden. Dieser umfasste einen ein Kilometer großen Sperrkreis, der im Laufe des Samstagvormittags noch um mehr Straßen im Umfeld des Bombenfundes erweitert worden war. Darin befanden sich die L23 und L38, jedoch nicht der Östliche Berliner Ring und die Bahntrasse des RE1.
Für die Sprengung des 250 Kilogramm schweren Blindgängers mussten mehrere Gewerbegebiete evakuiert werden. Auch Teile des Tesla-Werks waren betroffen. Dort wird am Wochenende aber normalerweise nicht gearbeitet.
Das Tesla-Protestcamp lag außerhalb des Sperrkreises und musste dehalb nicht evakuiert werden.
Auch der Luftraum war zeitweise gesperrt. Starts und Landungen auf dem Flughafen BER erfolgten über Ausweichrouten.
Gefunden wurde die Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg in einem Waldgelände nahe der Fabrik von Tesla in Grünheide (Oder-Spree). Das bestätigte das Ordnungsamt der Gemeinde Grünheide dem rbb auf Anfrage. Die Bombe war nicht transportfähig.
Der Fundort befindet sich in jenem Waldstück, auf dem Tesla seine Geländeerweiterung plant und auf dem seit Ende Februar Aktivisten in einem Camp aus Baumhäusern gegen die Erweiterungspläne des US-Elektroautobauers protestieren.
Die Baumhäuser im Protestcamp gegen die Erweiterungspläne von Tesla in Grünheide dürfen vorerst bleiben. Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg wies am Donnerstag eine Beschwerde gegen eine Entscheidung in der Vorinstanz zurück.
Suche nach alten Kampfmitteln läuft seit Mitte Juni
Das Gelände, auf dem die Bombe gelegen hatte, wird aktuell nach rbb-Informationen durch Munitionsbergungsunternehmen überprüft, da dort die Gleise für den geplanten Güterbahnhof von Tesla verlegt werden sollen. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst meldete der Gemeinde Grünheide die Bombe "englischen Fabrikats" am Mittwoch, so der Leiter des Ordnungsamts.
Mitte Juni hätten die "Arbeiten zur Sondierung der Kampfmittelbelastung begonnen", sagte eine Sprecherin des Brandenburger Umweltministeriums am Donnerstag. Sie gehe davon aus, dass auch nach der Sprengung der jetzt gefundenen Bombe am Tesla-Werk weiter nach Kampfmitteln gesucht werde.
Innenministerium warnte vor Gefahren durch Kampfmittel
Das Brandenburger Innenministerium hatte in der Debatte um den Verbleib des Protestcamps schon früher vor möglichen Gefahren durch alte Kampfmittel gewarnt. "Wir halten die Gefährdung nicht nur für abstrakt - wie bei hunderttausenden Hektar von Wald in Brandenburg - sondern für konkret", sagte Innenminister Michael Stübgen (CDU) im April mit Blick auf die Demonstranten, Polizei oder Forstmitarbeiter. Laut Stübgen wurde das betroffene Waldgebiet zum Ende des Zweiten Weltkrieges bombardiert. Er hatte Umweltminister Axel Vogel (Grüne) aufgefordert, das Risiko von Kampfmitteln klären zu lassen. Der Landesforst ist Eigentümer der Fläche.
Tesla kann sein Werksgelände in Grünheide erweitern. Dafür hat am Donnerstag eine Mehrheit der Gemeindevertreter gestimmt. Sie entschieden über einen angepassten Bebauungsplan. Tesla-Gegner protestierten vor Ort.
Aktivisten setzten sich in Rechtsstreit mit Polizei durch
Die Protestierenden im Wald-Camp zeigten sich am Donnerstag überrascht über den Fund der Weltkriegsbombe. Die Behörden hätten die Aktivisten bisher nicht darüber informiert, wie manche von ihnen einem rbb-Reporter vor Ort sagten. Nun wollen sie gemeinsam beraten und entscheiden, ob sie das Camp temporär evakuieren.
Seit dem 29. Februar halten sich Aktivisten in einem Forststück nahe des Tesla-Werks auf, wo sie Baumhäuser bauten. Die Polizei stellte Auflagen für das als politische Versammlung angemeldete Camp, unter anderem sollten die Baumhäuser abgebaut werden. Daraus entwickelte sich ein Rechtsstreit zwischen den Tesla-Gegnern und der Polizei als Versammlungsbehörde. Mitte März wies das Verwaltungsgericht in Potsdam die Auflagen der Polizei zurück. Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg (OVG) wies Mitte Mai eine Beschwerde der Polizei zurück und bestätigte die Entscheidung der Vorinstanz. Das Polizeipräsidium habe seine Sicherheitsbedenken "nicht ausreichend untermauert", sagte ein Sprecher des OVG. Die Aktivisten durften bleiben.
Tesla reduzierte seine Erweiterungspläne
Die Erweiterungspläne von Tesla, gegen die die Aktivisten protestieren, wurden inzwischen nach Kritik aus der Bevölkerung angepasst: Ein neuer Bebauungsplan sieht vor, dass etwa die Hälfte der ursprünglich geplanten Waldfläche gerodet wird. Tesla reduzierte seine Pläne für Lager- und Logistikflächen und verzichtete auf die Errichtung von Schulungsräumen oder einer Kita für Mitarbeiter. Der Elektroautohersteller hält aber weiterhin am Bau eines Güterbahnhofs auf seinem Gelände fest.