Berlin und Brandenburg
Gewitter sind am Freitagabend über Berlin und Brandenburg hinweggezogen. Im Süden Brandenburgs hatten Feuerwehren einiges zu tun - und am Samstagmorgen regnete es stark in der Region.
Teils heftige Unwetter sind am Freitag über Brandenburg und Berlin hinweggezogen. Die Feuerwehren vor allem in Süd-Brandenburg meldeten viele Einsätze - in Berlin blieb es vergleichsweise ruhig. Für Samstagmorgen warnte der Deutsche Wetterdienst vor Starkregen.
Am Freitagnachmittag hatte der DWD Unwetterwarnungen für Berlin und Teile von Brandenburg ausgegeben. Betroffen von den Warnungen war vor allem die Südhälfte der Region. Der DWD warnte vor Hagel, Starkregen und schweren Sturmböen. Gewitter zogen in nordöstlicher Richtung über Berlin und Brandenburg hinweg. Die Warnungen wurden alle wieder aufgehoben.
Die Feuerwehren mussten wegen des Unwetters oft ausrücken. "Wir hatten die ganze Nacht über gut zu tun", sagte ein Sprecher der Regionalleitstelle Lausitz am Samstagmittag. Auch am Samstagmorgen gab es demnach noch Einsätze für die Feuerwehrleute. Menschen wurden nicht verletzt, so der Sprecher weiter.
Von Freitagabend bis Samstagmittag rückten die Einsatzkräfte in der Lausitz den Angaben zufolge insgesamt 150 Mal aus - vor allem nach Schulzendorf, Königs Wusterhausen, Eichwalde und Zeuthen. Bäume waren auf Straßen gestürzt, Äste abgebrochen und auf Autos und Häuser gefallen. Eine Kreuzung stand laut Sprecher unter Wasser, zahlreiche Keller waren vollgelaufen.
Die ersten Anrufe gingen nach Angaben der Regionalleitstelle, die für Cottbus sowie die Landkreise Spree-Neiße, Oberspreewald-Lausitz, Dahme-Spreewald und Elbe-Elster zuständig ist, gegen 17:30 Uhr ein. "Danach kamen von Minute zu Minute mehr", so der Sprecher.
Laut der Leitstellle Brandenburg/Havel richtete das Unwetter vor allem in Rangsdorf, Zossen und Trebbin Schäden an. Einsatzkräfte rückten zu etwa 40 Unwetter-Einsätzen aus. Ein Baum sei auf ein Auto gestürzt, weitere auf Straßen, und das Regenwasser habe Fahrbahnen und Keller überflutet, erklärte eine Sprecherin am Samstag. Auch hier wurde niemand verletzt. Darüber hinaus berichtete die Leitstelle von drei Verkehrsunfällen, die mit dem Unwetter in Zusammenhang stehen könnten. Von typischen Unwetter-Einsätzen sprach auch der Schichtführer der Regionalleitstelle Oderland.
Für den Samstag warnt der Deutsche Wetterdienst für Brandenburg nicht mehr vor Gewittern oder Starkregen. Nachmittags sollen mögliche Regenfälle abziehen, und das Wetter soll sich beruhigen.
Die Berliner Feuerwehr verzeichnete am Freitag nur vereinzelte wetterbedingte Einsätze. Allerdings wurden die EM-Fanzonen am Brandenburger Tor und am Reichstagsgebäude am Nachmittag vorübergehend geschlossen. Die Besucher wurden aufgefordert, die Bereiche wegen der Unwetterwarnung zu verlassen, wie die Polizei gegen 16 Uhr auf X mitteilte. Um 18 Uhr - pünktlich zum Anpfiff der Begegnung von Polen gegen Österreich in Berlin - wurden sie wieder geöffnet, wie die Organisatorin mitteilten.
In Folge des Unwetters sind 13 Menschen in Berlin-Müggelheim mit einem gemieteten Floß auf der Spree-Oder-Wasserstraße gekentert. Drei von ihnen kamen am Freitagabend mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus, eine schwangere Frau wurde mit einem Hubschrauber in die Klinik gebracht, wie die Polizei Berlin am Samstag mitteilte. Nachdem das Floß gekentert war, retteten Wasserschutzpolizisten alle 13 Schiffbrüchigen mit einem Boot, wie es hieß.
Wegen Unwetter war am Freitagabend auch der ICE-Verkehr zwischen Berlin und Leipzig gestört. Im Raum Bitterfeld und Dessau wurden Oberleitungen beschädigt, teilte die Deutsche Bahn am Freitagabend auf X mit. Nach Angaben der Leitstelle Anhalt-Bitterfeld stürzten Bäume um. Eine Sprecherin der Bahn teilte rbb24 am Samstagmorgen mit, dass der Schaden behoben sei und seit den frühen Morgenstunden alle Züge wieder regulär fahren. Es kann jedoch noch zu leichten Verspätungen kommen. In Leipzig stand am Freitagabend das Fußball-EM-Spiel zwischen Frankreich und den Niederlanden an.
Die Fête de la Musique sagte trotz der Gewitter keine Konzerte ab. Den Veranstaltern sei die Unwetterwarnung bekannt gewesen und sie hätten darauf "flexibel" reagiert, sagte ein Sprecher. Teils seien Darbietungen kurzfristig nach innen verlegt worden, teils seien große Schirme aufgestellt worden, andernorts hätten Menschen unter Regenschirmen getanzt. "Alle sind sehr happy und entspannt", so der Sprecher.
Das Musikfest hat am Freitagnachmittag begonnen. Rund 1.000 Gratis-Konzerte gibt es in Berlin, in Brandenburg mehrere hundert. Die Fête de la Musique findet in Berlin seit 1995 jährlich statt, um den Sommeranfang zu feiern. Die Idee dazu stammte aus Frankreich.
Die Unwetter wurden von dem Tief "Xandria" verursacht. Nach Angaben des ARD-Wetterdienstes verlagerte sich "Xandria" am Freitag von Frankreich Richtung Nordosten. "An seiner Vorderseite schaufelt dieses Tief zunehmend schwül-warme bis heiße Subtropen-Luft aus dem Mittelmeerraum nach Berlin und Brandenburg", erklärte der ARD-Meteorologe Frederik Raff.
In der Nacht zum Samstag sind laut Vorhersage des ARD-Wetterdienstes anfangs noch kräftige Schauer und Gewitter möglich, ehe sich das Wetter in der zweiten Nachthälfte beruhigt. Zum Wochenende soll sich das Wettergeschehen etwas beruhigen. Danach zeichnet sich beständiges und trockenes Sommerwetter ab, das bis mindestens zur Wochenmitte hin anhalten soll.
Sendung: rbb24 Inforadio, 20.06.2024, 19 Uhr
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