West-Nil-Virus erstmals in diesem Jahr in Berlin nachgewiesen
Ein Habicht in Berlin hat sich mit dem West-Nil-Virus infiziert. Deutschlandweit ist es dieses Jahr der zweite bekannte Fall. Jährliche Ausbrüche bei Vögeln sind nichts Ungewöhnliches mehr. Übertragungen auf Menschen sind möglich.
Das West-Nil-Virus ist erstmals in diesem Jahr in Berlin nachgewiesen worden. Bei einem Habicht wurde am Dienstag das Virus im Landeslabor Berlin-Brandenburg amtlich festgestellt, wie die Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz am Mittwoch mitteilte. Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) habe letztlich den Befund bestätigt.
Vor allem Fälle in Ostdeutschland
In dieser Mückensaison handele es sich um den bundesweit erst zweiten Nachweis in diesem Jahr, hieß es in der Mitteilung weiter. In Berlin werden demnach seit 2018 jährlich Ausbrüche bei Vögeln registriert. "Es ist davon auszugehen, dass das Virus in ganz Berlin endemisch vorkommt", teilte die Senatsverwaltung mit.
Der erste registrierte Fall dieses Jahres in Deutschland war nach Angaben einer FLI-Sprecherin ein bereits im Januar entdeckter Greifvogel in Brandenburg. Deutschlandweit gab es vergangenes Jahr nach FLI-Angaben mindestens 18 bestätigte West-Nil-Virus-Infektionen bei Pferden und 24 bei Wild- und Zoovögeln. Die Mehrzahl der Infektionen sei in Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen sowie einige in Thüringen nachgewiesen worden.
Vereinzelt Übertragungen auch auf Menschen
Das West-Nil-Virus stammt aus Afrika und wurde Ende August 2018 erstmals in Deutschland nachgewiesen. Es wird von blutsaugenden Stechmücken übertragen. Hauptwirte sind Vögel, bei denen einzelne Arten besonders empfänglich sind. In selteneren Fällen kann auch eine Übertragung auf Pferde und Menschen stattfinden. Diese und andere Säugetiere können das Virus nicht weitergeben, sie sind sogenannte Fehlwirte.
Die Infektion mit dem West-Nil-Virus bleibt laut Robert Koch-Institut (RKI) meist symptomlos. Bestimmte Vogelarten erkranken und verenden eher als andere. In einzelnen Fällen kann es auch bei Pferden und Menschen zu Symptomen kommen, die einem grippalen Infekt ähneln. Selten kann es zu Gehirnhautentzündungen und neurologischen Symptomen kommen.
Bei Pferden hingegen sind insbesondere die neurologischen Beeinträchtigungen häufig nicht mehr umkehrbar und führen dazu, dass die Tiere eingeschläfert werden müssen, wie die Senatsverwaltung weiter mitteilte. Für Pferde stehen demnach zugelassene Impfstoffe bereit. Eine Impfung für Menschen gibt es bisher nicht.