Zeppelin-Universität
Mehr als ein Drittel der Spitzenpositionen in öffentlichen Unternehmen sind in Berlin mit Frauen besetzt - so viel wie in keinem anderen Bundesland. Dennoch hat auch die Hauptstadt Nachholbedarf.
Berlin hat im Vergleich mit den anderen Bundesländern die meisten Frauen in der Führung öffentlicher Unternehmen. Knapp 35 Prozent aller Führungskräfte in den landeseigenen Betrieben sind Frauen, wie aus einer Untersuchung der privaten Zeppelin-Universität hervorgeht. Der bundesweite Schnitt liegt demnach bei rund 22 Prozent.
Insgesamt wurden bei der Studie 101 öffentliche Unternehmen in Berlin identifiziert sowie 127 Personen, die dort in sogenannten Top-Management-Positionen arbeiten. 53 davon waren demzufolge Frauen. Allerdings hat sich der Anteil der weiblichen Führungskräfte in Berlin im Vergleich zu einer vorausgegangenen Studie der Universität verringert. Im Vorjahr lag er demnach noch knapp 2,5 Prozentpunkte höher.
In Brandenburg sind den Zahlen zufolge 22,5 Prozent der Posten mit Frauen besetzt. Das entspricht 25 weiblichen Führungskräften. im Vergleich zum Vorjahr habe sich die Zahl um 2,0 Prozent verringert, hieß es.
Im Vergleich zu anderen großen Städten belegt Berlin aber nicht die Top-Position: In Hannover etwa lag der Frauenanteil bei den kommunalen Unternehmen bei knapp 50 Prozent (Vorjahr: 37,5 Prozent). Allerdings wurden dort auch nur knapp ein Dutzend solcher Unternehmen ermittelt. Es folgen zwei Städte in Thüringen: Weimar mit 44,4 Prozent (plus 8,8 Prozentpunkte), gefolgt von Jena mit 42,1 Prozent (Vorjahr: 33,3 Prozent). Offenbach am Main, der Spitzenreiter aus dem Vorjahr, landete auf dem vierten Platz.
Potsdam (insgesamt 14 Frauen) lag mit 33,3 Prozent direkt hinter Berlin auf dem zehnten Platz. In Brandenburg an der Havel gab es nur drei Frauen in Top-Managementorganen - die Quote lag damit bei 25 Prozent.
Bei den Neubesetzungen liegt Berlin im Ländervergleich auch weiter hinten. Von den 23 Top-Management-Posten, die im vergangenen Jahr neu vergeben wurden, wurde lediglich ein Viertel mit Frauen besetzt. In anderen Bundesländern lag die Quote bei Neubesetzungen deutlich höher.
Jedoch sind insbesondere bei den Neubesetzungen die Angaben zu den Bundesländern aufgrund großer Unterschiede bei der Zahl neu zu besetzender Stellen nur bedingt miteinander vergleichbar. So lag die Frauenquote bei den Neubesetzungen im vergangenen Jahr in Thüringen bei 50 Prozent. Allerdings gab es dort nur auf lediglich acht Spitzenpositionen überhaupt einen Wechsel, während es in Berlin fast dreimal so viele Wechsel waren.
Untersucht wurden deutschlandweit 1.420 kommunale Unternehmen in 69 Städten, in denen die öffentliche Hand die Mehrheit hat. Mit Frauen besetzt waren demnach 461 der insgesamt 2087 Posten in Vorstand, Geschäftsleitung oder Geschäftsführung. In die Studie einbezogen wurden neben den Stadtstaaten und Landeshauptstädten jeweils die vier größten Städte je Bundesland - gemessen an der Bevölkerung. Die Daten wurden im April erhoben.
Im Osten sind Frauen der Studie zufolge häufiger in Top-Positionen kommunaler Unternehmen vertreten als im Westen. Während die ostdeutschen Bundesländer ohne Berlin einen Frauenanteil von 23,2 Prozent aufweisen, sind es in den westlichen Bundesländern ohne die Stadtstaaten Hamburg und Bremen nur 18,6 Prozent.
Sendung: rbb24 Abendschau, 10.07.2024, 19:45 Uhr
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