Sommerferien und Urlaubszeit
Rechtzeitig zur Hauptreisezeit fällt vielen auf, dass sie einen neuen Reisepass brauchen. Weil es in diesem Jahr außergewöhnlich viele Anträge sind, dauert es auch deutlich länger - der teurere Express-Pass ist für viele das letzte Mittel.
Weil es ungewöhnlich viele Anträge gibt, dauert es zurzeit länger, einen neuen Reisepass zu bekommen. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums beträgt die Produktionszeit in der Bundesdruckerei in Berlin aktuell knapp 22 Werktage. Vertraglich ist eine Lieferzeit von zwölf Werktagen vorgesehen.
Das Ministerium teilte dem rbb am Montag mit, dass die Zahl der Anträge seit Jahresbeginn außergewöhnlich gestiegen sei. Bis in den Mai hinein seien immer neue Tagesrekorde bei den Bestelleingängen registriert worden. Die Bundesdruckerei habe mit Drei-Schicht-Betrieb, Wochenendarbeit und Personalerhöhung reagiert, um die Spitzen abzufangen.
Trotzdem sei die Tendenz bei den Lieferzeiten leicht steigend. Bei Express-Bestellungen liege der Reisepass aber weiterhin nach drei Tagen abholbereit in der Behörde vor, heißt es in der Antwort weiter. Während reguläre Reisepässe für Menschen über 24 Jahren 70 Euro Gebühr kosten, kosten Express-Reisepässe zusätzlich 32 Euro [service.berlin.de].
Am Wochenende hatte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags, Helmut Dedy, kritisiert, dass die Wartezeit kurz vor der Urlaubszeit bei aktuell acht Wochen liege - statt normalerweise zwei Wochen. Dedy kritisierte in den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland, dass viele Menschen wegen der Verzögerungen einen zweiten Antrag auf einen Reisepass mit Express-Bearbeitung stellen müssten. Er forderte, dass die Betroffenen das Geld zurückbekommen.
Seit den ersten Wochen des Jahres 2024 stiegen die Antragszahlen für Reisepässe außergewöhnlich deutlich an. Binnen vier Wochen wurden erstmals in der Geschichte der Bundesdruckerei GmbH weit über 600.000 Reisepässe bestellt. Seit März übersteigen die Produktionszeiten die vertragliche Lieferzeit von zwölf Werktagen und haben Anfang Juni den Wert von durchschnittlich 21,8 Werktage erreicht, Tendenz leicht steigend. Die Zahlen für den gesamten Juni liegen noch nicht vor.
Ein Grund für die steigende Nachfrage könnte außerdem sein, dass seit Anfang des Jahres in Deutschland keine Kinderreisepässe mehr ausgestellt, verlängert oder aktualisiert werden [bmi.bund.de]. Zuvor hatten sich immer mehr Länder geweigert, das recht simple Dokument bei der Einreise anzuerkennen, wie das Bundesinnenministerium mitteilte. Kinder brauchen daher jetzt auch einen gültigen Reisepass - ab 0 Jahren.
Bürgerinnen und Bürger können für Reisen in die allermeisten Staaten ad-hoc auch einen vorläufigen Reisepass ausgestellt erhalten. Nach Rückkehr wird der vorläufige Pass dann zurückgegeben, sobald der fertig produzierte, reguläre Reisepass abholbereit vorliegt.
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 08.07.2024, 19:30 Uhr
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