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Video: rbb24 Abendschau | 01.07.2024 | Nural Akbayir | Quelle: dpa/Florian Gaertner

Veraltete Züge

U-Bahn-Takt muss womöglich auf mehreren Linien runtergefahren werden

Nach Angaben der Berliner Verkehrbetriebe (BVG) ist die Situation zurzeit auf nahezu allen U-Bahn-Linien angespannt. Laut Mitteilung vom Montag fürchtet die BVG, dass auf einigen Linien Fahrpläne ausgedünnt und Züge verkürzt werden müssen.

Angesichts technischer Probleme an veralteten U-Bahn-Zügen erwägen die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), auf den Linien U1 bis U4 Fahrpläne auszudünnen oder Züge zu verkürzen. Es sei aber noch unklar, wie viele und welche der vier Linien betroffen sind. Zudem seien die Anpassungen nur punktuell und sollen kaum spürbar sein, teilte die BVG am Montag mit.

Manche der Züge sind demnach seit rund 60 Jahren im Einsatz, hieß es weiter. "Da hätten wir uns gefreut, wenn wir die neuen Züge deutlich früher hätten bestellen können", sagte BVG-Betriebsvorstand Rolf Erfurt.

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Probleme gibt es allerdings auch auf den besonders stark genutzten Linien U6 bis U9. Nach Angaben der BVG verschleißen hier die Radsätze an Dutzenden Wagen außergewöhnlich stark. Die Werkstätten seien jedoch enorm ausgelastet, zumal das Depot in Friedrichsfelde derzeit vom U-Bahn-Netz abgekoppelt sei, hieß es. Grund dafür sei der einsturzgefährdete Waisentunnel unter der Spree, der als Verbindung zur U5 nicht genutzt werden könne.

Dem Vernehmen nach fehlten dadurch zuletzt knapp 50 U-Bahn-Wagen im Angebot, auf der U6 und U9 kam es in den vergangenen Wochen deshalb immer wieder zu Ausfällen. Hier solle es trotz der angespannten Lage aber keine Taktveränderungen geben, teilte ein BVG-Sprecher auf rbb-Nachfrage mit.

Außergewöhnlich hoher Verschleiß

Wegen rechtlicher Auseinandersetzungen rund um die Ausschreibung für neue Fahrzeuge hatte sich zunächst die Bestellung der jüngsten Baureihe lange verzögert. Dann führten Lieferschwierigkeiten beim Hersteller Stadler zu einer deutlich verspäteten Auslieferung der ersten Testzüge. Die Serienauslieferung soll laut BVG nun erst im kommenden Jahr beginnen.

Derzeit liefen Gespräche mit dem Aufgabenträger, dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg sowie dem Berliner Senat, um den Takt auf den Kleinprofil-Linien etwas auszuweiten. "Davon merken die Fahrgäste nur wenig, es bringt aber enorme Stabilität ins System", betonte Erfurt.

"Die Mitarbeitenden arbeiten mit Hochdruck daran, die Züge wieder in den Einsatz zu bringen", teilte die BVG mit. Doch es fehlen Werkstattkapazitäten, weil die Linie U5 mit ihrer Werkstatt in Friedrichsfelde derzeit vom Netz getrennt ist. Wann die Probleme behoben sind, ist derzeit noch offen. Bis dahin müssen sich Fahrgäste im Nahverkehr weiter auf den Ausfall von Fahrten einstellen.

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Auslastung aufgrund der Fußball-EM deutlich größer

Anlässlich der angekündigten Einschränkung der BVG sagte Antje Kapek, verkehrspolitische Sprecherin der Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus: "Die aktuellen Kapazitätsprobleme bei der U-Bahn machen eins deutlich: Haushaltskürzungen zu Lasten des öffentlichen Nahverkehrs schaden ganz Berlin". Statt Gelder zu kürzen, müsse kontinuierlich in neue Wagen investiert werden. Zudem brauche es dringend den Bau des Waisentunnels, damit die Werkstatt in Friedrichsfelde angeschlossen werden könne und bei technischen Problemen für schnelle Entlastung sorgen könne.

Dass die Auslastung auf einzelnen Linien aufgrund der Fußball-Europameisterschaft an Spieltagen noch einmal deutlich größer ist, macht es für die BVG und ihre Fahrgäste nicht leichter. Dennoch äußerte sich Erfurt mit dem EM-Verlauf für die BVG zufrieden. "Alles was fahren und rollen kann, das fährt und rollt", sagte er. "Wir mussten für die EM-Zeit rund 100 neue Fahr- und Dienstpläne erstellen." Die angekündigte Taktverdichtung auf den besonders nachgefragten U-Bahn-Linien funktioniere. Das gehe aber zum Teil auf Kosten von anderen Linien, betonte der BVG-Manager.

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Sendung: rbb24 Abendschau, 01.07.2024, 19:30 Uhr

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