Höhere Aufwandsentschädigungen
An fast jedem zweiten Brandeinsatz in Berlin sind die Ehrenamtler der Freiwilligen Feuerwehren beteiligt. Oft arbeiten sie unter prekären Bedingungen. Jetzt löst die Innensenatorin ein Versprechen ein und öffnet den Geldbeutel.
Die Freiwillige Feuerwehr in Berlin bekommt für ihre Arbeit bald mehr finanzielle Anerkennung. Wie die Innenverwaltung dem rbb mitteilte, wird die Dienst- und Aufwandsentschädigung für die ehrenamtlichen Mitglieder von 3,50 Euro auf 6,00 Euro pro Stunde angehoben.
Auch die Aufwandspauschalen für Personen mit besonderen Aufgaben steigen. Wehrleitungen zum Beispiel sollen in Zukunft 160 Euro pro Monat erhalten, bisher waren es 125 Euro. Die Änderungen treten rückwirkend zum 1. Januar in Kraft. Im Haushalt sind dafür in diesem und im nächsten Jahr jeweils 1,1 Millionen Euro zusätzlich eingestellt.
Beschlossen ist laut Innenverwaltung außerdem eine Öffnungsklausel, um der Behördenleitung der Freiwilligen Feuerwehr mehr Flexibilität zu geben. So soll sie entscheiden können, Einheiten mit Sonderaufgaben einzurichten und dieses Engagement entsprechend zu honorieren. Die Verwaltung muss dies dann aber noch genehmigen.
"Ich freue mich sehr, dass es gelungen ist, die Aufwandsentschädigungen, die durch die freiwillige Tätigkeit anfallen, deutlich zu verbessern", sagte Innensenatorin Spranger dem rbb. Mit der Erhöhung wolle sie die "besondere Wertschätzung für das ehrenamtliche Engagement der Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr" unterstreichen, so Spranger.
Die Innensenatorin hatte der Freiwilligen Feuerwehr die Erhöhung bereits vor knapp zwei Jahren in Aussicht gestellt. Nachdem sich lange nichts tat, hatten Ungeduld und Kritik im Landesfeuerwehrverband Berlin zuletzt deutlich zugenommen. "Die Kameraden haben die Nase voll von Lippenbekenntnissen und leeren Versprechungen", hatte der Vorsitzende Sascha Guzy dem rbb erst kürzlich gesagt. Nun zeigt sich Guzy zufrieden: "Ich freue mich sehr, dass die Innensenatorin endlich Wort gehalten hat und die Erhöhung der Aufwandsentschädigung kommt."
Der Chef des Landesfeuerwehrverbands nennt die Freiwillige Feuerwehr "unerlässlich" für die Stadt und eine "wichtige tragende Säule in der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr". Daher sei es richtig, Dank an das Ehrenamt nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten zu zeigen.
Aktuelle Zahlen, die dem rbb exklusiv vorliegen, zeigen, was die Freiwillige Feuerwehr in Berlin leistet. Im vergangenen Jahr fuhr sie insgesamt 14.893 Einsätze, unter anderem war sie an fast jedem zweiten Brandeinsatz beteiligt. Insgesamt summierte sich die Arbeit auf 41.759 Einsatzstunden. Für dieses Jahr nennt die Innenverwaltung auf Anfrage des Grünen-Abgeordneten Vasili Franco die Zahl von 6.144 Einsätzen bis Ende Mai.
Sendung: rbb24 Inforadio, 04.07.2024, 12 Uhr
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