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Audio: Fritz vom rbb | 01.08.2024 | Elisabeth Mattner | Quelle: dpa

Berlin-Mitte

Festnahmen nach Ausschreitungen bei pro-palästinensischer Demo

Die Polizei hat im Zusammenhang mit einer pro-palästinensischen Demonstration in Berlin-Tiergarten am Mittwochabend 18 Menschen vorläufig festgenommen. 17 Anzeigen wurden gefertigt, unter anderem wegen Körperverletzung, Bedrohung und Beleidigung, wie ein Polizeisprecher am Donnerstag mitteilte. Ein Beamter sei durch einen Schlag mit einer Fahnenstange leicht verletzt worden.

Laut Polizei nahmen an der spontanen Demonstration vor dem Rathaus Tiergarten bis zu 180 Menschen teil. Als die Veranstalter einige Personen von der Demo ausgeschlossen hätten, sei es zu Auseinandersetzungen zwischen unterschiedlichen Gruppen gekommen. Die Polizei ging dem Sprecher zufolge dazwischen, um die Gruppen zu trennen, wobei Einsatzkräfte attackiert worden seien.

Interview mit Antisemitismus-Experte

"Das antisemitische Grundrauschen nimmt zu"

Seit den Terrorangriffen der Hamas auf Israel nehmen antisemitische Vorfälle in Deutschland zu. Auch an der Universität der Künste in Berlin wurden bei einer Demo einschlägige Symbole verwendet. Der Antisemitismus-Experte Lorenz Blumenthaler ordnet die aktuelle Situation ein.

Attacken auf Journalisten und Gegendemo-Teilnehmerin

Nach Angaben der Polizei und der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (DJU) wurden auch zwei Medienvertreter angegriffen. Einer wurde demnach mit einer Fahnenstange am Gesicht verletzt, dem anderen habe ein Demonstrant das Handy aus der Hand geschlagen, mit dem der Journalist gefilmt habe.

Eine Gegendemonstrantin wurde laut Polizei ebenfalls geschlagen und dabei leicht verletzt. Ein Pappschild, das die Frau hochgehalten habe, sei ihr entrissen worden und - wie Aufnahmen in Social-Media-Kanälen zeigen sollen - wohl auch zerrissen. In allen drei Fällen nahm die Polizei Tatverdächtige vorläufig fest und fertigte Anzeigen gegen sie.

Zu der Demonstration unter dem Motto "Hands off Lebanon Now - In Solidarität mit Libanon & Palästina" war in sozialen Netzwerken aufgerufen worden. Sie begann laut Polizei gegen 19 Uhr und wurde gegen 20:30 Uhr von den Veranstaltern für beendet erklärt.

Zuletzt war es bei pro-palästinensischen Demonstrationen in Berlin häufiger zu Ausschreitungen gekommen. So gab es etwa bei einem Protest in Schöneberg Mitte Juli 20 Verletzte und 26 Festnahmen. Am vergangenen Freitag kam es beim "Dyke*March" vor dem CSD Berlin zu Auseinandersetzungen zwischen lesbischen und pro-palästinensischen Teilnehmenden.

Rund 9.000 Teilnehmende

Festnahmen und Flaschenwürfe beim "Dyke*March" vor dem CSD

Neue Spannung im Nahen Osten

Die Demonstration in Tiergarten fand vor dem Hintergrund neuer Spannungen in Nahost statt. Bei einem Luftangriff wurde der führende Hamas-Funktionär Ismail Hanija im Iran getötet. Der Iran und die islamistische Hamas machten Israel für den Angriff verantwortlich. Kurz zuvor war bei einem israelischen Luftangriff im Libanon ein ranghoher Hisbollah-Kommandeur getötet worden. Die Schiitenmiliz Hisbollah ist mit der Hamas verbündet.

Israel führt im Gazastreifen Krieg gegen die Hamas. Auslöser des Kriegs war das Massaker mit 1.200 Toten, das die Islamisten der Hamas zusammen mit anderen Gruppen aus dem Gazastreifen am 7. Oktober des Vorjahres im Süden Israels begangen hatten.

Sendung: Fritz, 01.08.2024, 5:30 Uhr

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