Instandhaltung
Toiletten-Sanierung, Malerarbeiten, neue Böden: Wenn die Kinder in den Ferien und die Gebäude leer sind, wird an vielen Berliner Schulen gewerkelt. Es gibt aber deutlich weniger spezielle Ferienvorhaben als 2023, die Mehrzahl der Bezirke meldet keine. Von Sabine Müller
Für die laufenden Sommerferien haben 46 Berliner Schulen Kurzzeit-Bauprojekte angezeigt. Das geht aus einer Antwort des Senats auf eine parlamentarische Anfrage der Linken-Abgeordneten Franziska Brychcy und Kristian Ronneburg hervor, die dem rbb vorliegt.
Aufgelistet sind Vorhaben, die auf die Ferienzeit beschränkt sind, also in den Sommerferien beginnen und auch abgeschlossen werden sollen. "Wir begrüßen, wenn Bezirke die Sommerferien nutzen, um die Instandhaltung und Sanierung der Schulen voranzutreiben, wenn kein regulärer Schulbetrieb stattfindet", so Franziska Brychcy.
Im vergangenen Jahr hatten 130 Schulen spezielle Ferien-Projekte gemeldet, also fast drei Mal so viele wie jetzt. Bei den gemeldeten Vorhaben geht es um den laufenden Unterhalt der Schulen, nicht um Neubauten, Erweiterungen oder Großsanierungen. Letztere seien "auf Grund ihrer jeweiligen Komplexität nicht in einem Zeitfenster von wenigen Wochen zu realisieren", betont die Bildungsverwaltung.
Die meisten Sommerferien-Bauprojekte finden diesmal im Bezirk Neukölln statt. Hier wird an insgesamt 20 Schulen gearbeitet, im vergangenen Jahr waren es acht. An der Karl-Weise-Grundschule wird beispielsweise gemalert, das Parkett in einem Klassenraum erneuert und eine Gemeinschaftsküche eingebaut. In der Grundschule am Fliederbusch wird die Fassade der Sporthalle repariert, in der Gemeinschaftsschule Campus Efeuweg ein Computerraum renoviert, außerdem werden Dacharbeiten durchgeführt.
In Mitte werden die Sommerferien an zwölf Schulen für kleinere Projekte genutzt, 2023 waren es sechs. Die Strangsanierung von WC-Anlagen steht unter anderen an der Hedwig-Dohm-Schule und der Willy-Brandt-Schule an. In der Grundschule am Arkonaplatz wird die Mensa nach einem Wasserschaden saniert.
Deutlich weniger Sommerprojekte als im vergangenen Jahr melden Charlottenburg-Wilmersdorf mit neun (Vorjahr: 21) und Steglitz-Zehlendorf mit fünf (Vorjahr: 20). Während Charlottenburg-Wilmersdorf vor allem Deckensanierungen meldet, geht es in Steglitz-Zehlendorf unter anderem um neue Bodenbeläge (Clemens-Brentano-Grundschule, Zinnowwald-Grundschule) oder die Herstellung von Barrierefreiheit im Hauptgebäude (Conrad-Schule).
Anders als in den Vorjahren haben für diesem Sommer viele Bezirke keinerlei Ferien-Projekte aufgelistet. In der Antwort, die die Bildungsverwaltung an die Linken schickte, heißt es zu Spandau, Treptow-Köpenick, Marzahn-Hellersdorf und Lichtenberg: "Keine der Fragestellung entsprechenden Maßnahmen benannt." Tempelhof-Schöneberg schreibt: "Alle laufenden Schulbaumaßnahmen erstrecken sich über den kurzen Zeitraum der Sommerferien 2024 hinaus." Gleiches gilt in Reinickendorf. Pankow meldet "keine gesonderten Baumaßnahmen" für die Sommerferien und Friedrichshain-Kreuzberg meldet, auch beim Schul-Unterhalt hätten alle Projekte eine "Größenordnung, die eine bauliche Umsetzung in nur sechs Wochen ausschließen".
46 Sommerprojekte in vier Bezirken, das sind zwei Drittel weniger als im vergangenen Jahr, als dem Senat Baumaßnahmen an 130 Berliner Schulen gemeldet wurden. Solche Schwankungen von Jahr zu Jahr fallen nicht zum ersten Mal auf. In den Sommerferien 2022 gab es Arbeiten an 91 Schulen, im Jahr davor waren es 221. Die Bildungsverwaltung verweist darauf, ganz kleinteilige Instandhaltungsmaßnahmen seien in der Auflistung nicht erfasst und außerdem liefen in allen Bezirken längerfristige bauliche Vorhaben.
Die Linken-Abgeordneten Franziska Brychcy und Kristian Ronneburg, die die Zahlen abgefragt hatten, kritisieren, es mangele weiter an einer konzertierten Aktion über alle Bezirke hinweg. "Die Schulbaukoordinierung, für die eigens eine Koordinierungsstelle eingerichtet wurde, ist weiter verbesserungswürdig."
Gleichzeitig richten die Linken bereits einen sorgenvollen Blick auf das nächste Jahr. Denn um Haushaltslöcher zu stopfen, will der Senat nach rbb-Informationen unter anderem die Standards beim Schulbau absenken. Brychcy und Ronneburg fordern, es dürfe keine Haushaltskürzungen auf dem Rücken von Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften geben.
Sendung: rbb24 Inforadio, 23.07.2024, 9 Uhr
Beitrag von Sabine Müller
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