Daten veröffentlicht
Nach einer parlamentarischen Anfrage hat die Bildungssenatsverwaltung Zahlen zur Anmeldung an den Berliner Oberschulen veröffentlicht. Für Eltern kann das eine Hilfe sein, Schulen könnten aber auch Nachteile erfahren.
Die Zahlen bei den Berliner Oberschul-Anmeldungen für das kommende Schuljahr variieren auffällig stark an den einzelnen Schulen. Das geht aus der Antwort der Bildungsverwaltung auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen-Abgeordneten Marianne Burkert-Eulitz hervor, die dem rbb vorliegt. Zuerst hatte der "Tagesspiegel" darüber berichtet.
Große Nachfrage-Unterschiede gibt es sowohl bei den Gymnasien als auch bei den Integrierten Sekundarschulen.
Die Ellen-Key-Schule in Friedrichshain-Kreuzberg etwa hat demnach mehr als doppelt so viele Erstwunschanmeldungen wie Plätze, ebenso die Heinz-Brandt-Schule im Bezirk Pankow. Die Otto-von-Guericke-Schule (Charlottenburg-Wilmersdorf) oder die Friedrich-Bergius-Schule (Tempelhof-Schöneberg) dagegen verzeichnen laut den Daten nur rund halb so viele Erstwunschanmeldungen wie Kapazitäten.
Unter den Gymnasien liegt etwa beim Lessing-Gymnasium (Wedding) die Zahl der Anmeldungen rund doppelt so hoch wie die Zahl der Plätze. Fast umgekehrt ist das Verhältnis dagegen beispielsweise am Gymnasium am Europasportpark (Prenzlauer Berg). Dort übersteigt die Zahl der Plätze deutlich die der Anmeldungen.
Der Vorsitzende des Landeselternausschusses, Norman Heise, sieht die Daten als Orientierungshilfe für Eltern. Mit Hilfe der Anmeldezahlen könnten die Eltern taktisch vorgehen, "dass ich beruhigt eine Schule auswähle, wo ich weiß, da kommt mein Kind auf jeden Fall hin." Das heißt, dass Eltern unter ihren Erst-, Zweit-, und Drittwünschen auch weniger nachgefragte Schulen angeben, an denen wahrscheinlich noch Platz sein wird. Ansonsten könnte es sein, dass das Kind an keiner seiner drei Wunschschulen angenommen, sondern einer ganz anderen Schule zugeteilt werde, sagt Heise: "Dann habe ich möglicherweise eine Schule, die ich nicht wollte, die vielleicht auch nicht unmittelbar in der Nähe liegt."
Arnd Niedermöller von der Vereinigung der Oberstudiendirektorinnen und -direktoren im Land Berlin findet die Listen ebenfalls positiv. Er rät Eltern zugleich, sich die Details genauer anzuschauen. Denn bisher lägen nur für ein Schuljahr die genauen Daten vor: "Es fällt auf, dass einige Schulen nicht übernachgefragt sind, die in den vergangenen Jahren aber stark nachgefragt waren." Eine Wellenbewegung sei das, sagt der Schulleiter. Denn manche Eltern verzichteten darauf, ihre Kinder an zuvor übernachgefragten Schulen anzumelden, aus Sorge, dass sie dort keinen Platz bekommen.
Darauf weist auch Sven Zimmerschied von der Sekundarschulleitervereinigung hin. Schon mit den bisherigen Top-Ten-Listen der am stärksten nachgefragten Schulen hätten diese im Folgejahr oft weniger Anmeldungen. Diese Gefahr sei jetzt "größer geworden."
Die neuen Listen hat die Bildungsverwaltung auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen-Politikern Marianne Burkert-Eulitz veröffentlicht. Die Abgeordnete ist froh, Eltern nun mehr Informationen an die Hand geben zu können, "um auch gezielter für das nächste Schuljahr ihre Schulplatzwahl vornehmen zu können."
Ihre Listen der am stärksten nachgefragten Oberschulen hat die Berliner Bildungsverwaltung bisher jedes Jahr erstellt. Sie enthielten bisher allerdings nur die jeweiligen Schulnamen, keine konkreten Anmeldezahlen.
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 17.07.2024, 19:30 Uhr
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