Ermittler zeigen in Klettes Wohnung sichergestellte Waffen und Beute
Die ehemalige RAF-Terroristin Daniela Klette sitzt in U-Haft, nach ihren Komplizen Burghard Garweg und Ernst-Volker Staub wird weiter gefahndet. Neue Hinweise versprechen sich die Ermittler von Fundstücken aus Klettes Kreuzberger Wohnung.
Im Zusammenhang mit der Suche nach dem mutmaßlichen RAF-Terroristen Ernst-Volker Staub gehen die Ermittler neuen Hinweisen nach. Seit Veröffentlichung neuer Fotos von Staub Anfang Juli sei eine zweistellige Zahl von Hinweisen eingegangen, teilte das niedersächsische Landeskriminalamt (LKA) am Donnerstag in Hannover mit.
Der mutmaßliche RAF-Terrorist Ernst-Volker Staub soll sich 2002 nach Angaben von Ermittlern zumindest zeitweise in der Berliner Wohnung von Daniela Klette aufgehalten haben. Jetzt hat die Polizei neue Fahndungsfotos von ihm veröffentlicht.
Maschinenpistole, Panzerfaustattrappe und ein Kilo Gold
Die Ermittler veröffentlichten nun auch Fotos von möglichen Tatwaffen, mit denen das Trio Geldtransporter überfallen haben soll. In Klettes Wohnung wurde laut LKA eine "täuschend echt wirkende" Panzerfaustattrappe vom Typ RPG-7 gefunden worden. Mit der Attrappe sollen Klette, Staub und Garweg ihre Opfer bei mehreren Überfällen eingeschüchtert und bedroht haben.
Quelle: LKA Niedersachsen
Außerdem seien in der Wohnung ein polnisches Sturmgewehr ähnlich dem Typ AK-47 sowie eine tschechische Maschinenpistole entdeckt worden, wobei es sich jeweils um Kriegswaffen handle. Mindestens eine dieser Waffen soll bei mehreren Raubüberfällen zum Einsatz gekommen sein. Auch Munition wurde demnach gefunden.
Wie das LKA weiter erklärte, wurden seit der Festnahme von Klette 240.000 Euro Bargeld und ein Kilogramm Gold beschlagnahmt. Ersten Erkenntnissen zufolge waren mindestens Teile dieser Summe bei den Raubtaten erlangt worden. Laut den Ermittlungen soll Klette aber auch größere erbeutete Bargeldsummen in andere Stückelungen getauscht haben. In diesem Zusammenhang suchten die Ermittler nach Zeugen.
Quelle: LKA Niedersachsen
Mobile Blaulichtanlage und Funkstörsender
Insgesamt werden derzeit mehrere tausend Beweismittel ausgewertet, die seit der Festnahme von Klette beschlagnahmt wurden. Dabei handelt es sich neben Waffen und Bargeld auch um digitale Medien wie Fotos sowie persönliche Gegenstände der Tatverdächtigen.
Bei den Raubüberfällen sollen die Beschuldigten auch Utensilien zur Identitätsverschleierung genutzt haben, wie das LKA weiter mitteilte. So wurden unter anderem Klebebärte, Perücken, Klebekoteletten und Sturmhauben beschlagnahmt. Zusätzlich nutzte das Trio laut LKA offenbar eine mobile Blaulichtanlage und einen Funkstörsender bei seinen Taten, um die Flucht zu vereinfachen.
Garweg und Staub sollen zwischen 1996 und 2016 gemeinsam mit Klette bewaffnete Raubüberfälle auf Geldtransporter und Supermärkte begangen haben. Insgesamt sollen sie nach den bisherigen Ermittlungen rund 2,7 Millionen Euro erbeutet haben. Früher sollen die drei zur früheren Kommandoebene der RAF gehört haben und an Anschlägen beteiligt gewesen sein.
Die linksextremistische Rote Armee Fraktion (RAF) war von Anfang der 70er Jahre bis Anfang der 90er Jahre aktiv. Der Gruppierung werden mehr als 30 Morde zugeschrieben. 1998 erklärte sich die RAF nach Jahren der Inaktivität für aufgelöst.