Berliner S-Bahn im Schnitt 121 Mal pro Tag gestört
Ein "operativ kaum noch zu beherrschendes Niveau" attestiert die S-Bahn sich selbst in einem Bericht an das Berliner Abgeordnetenhaus. Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Störungen noch einmal gestiegen. Auch die Pünktlichkeit lässt zu wünschen übrig.
Bei der Berliner S-Bahn kam es im vergangenen Jahr im Schnitt zu rund 121 Störungen pro Tag. Insgesamt wurden für 2023 mehr als 44.000 Störungen gezählt - ein Plus von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das geht aus einem Bericht der Bahn an das Abgeordnetenhaus hervor, der am Mittwoch bekannt wurde und der DPA vorliegt. Zuerst hatte der "Tagesspiegel" darüber berichtet.
"Gegenüber 2022 hat sich die betriebliche Lage 2023 nochmals deutlich verschlechtert", heißt es in dem Bericht. Es handele sich um "ein operativ kaum noch zu beherrschendes Niveau". Von Mitte 2022 bis Ende 2023 habe es in sieben Quartalen in Folge jeweils im Schnitt mehr als
100 tägliche Störungen gegeben - "und in keinem dieser Quartale betrug die Pünktlichkeit auch nur annähernd 96,0 Prozent".
Die Bahn nutzt die Ferien, um S-Bahn-Gleise zu erneuern. Die Stadtbahn-Trasse wird drei Wochen lang komplett gesperrt - auch danach ist der Verkehr noch massiv eingeschränkt. Weitere Bauarbeiten gibt es südlich von Berlin.
2023 deutlich mehr Zugausfälle
Grundsätzlich sei es ab einem täglichen Störungsaufkommen von mehr als 100 kaum noch möglich, das Pünktlichkeitsziel von 96 Prozent zu erreichen. "Die Senkung des Störgeschehens bleibt daher die wichtigste Aufgabe", schreibt die Bahn.
Die Pünktlichkeit der Berliner S-Bahn für das gesamte Jahr 2023 lag bei 93,6 Prozent. Als pünktlich gilt ein Zug dabei noch bis zu einer Verspätung von fünf Minuten. Dem Bericht an das Abgeordnetenhaus zufolge waren 21 Prozent mehr Züge verspätet als noch 2022, die Zahl der ausgefallenen Züge stieg von 2022 auf 2023 um mehr als 52 Prozent.
Die nächsten großen Einschränkungen bei der S-Bahn werden die Fahrgäste auf der Stadtbahn treffen. Vom 17. Juli bis 9. September wird dort umfangreich gebaut, teils mit Vollsperrungen in bestimmten Abschnitten, wie die Verkehrsinformationszentrale Berlin mitteilte, betroffen seien für jeweils mehrere Tage Abschnitte zwischen den Stationen Alexaderplatz und Zoo.