Großzerlang (Ostprignitz-Ruppin)
In Großzerlang (Ostprignitz-Ruppin) bei Rheinsberg suchen Archäologen aus New Orleans (USA) und Innsbruck (Österreich) nach den sterblichen Überresten von acht US-Soldaten. Die US-Soldaten saßen in einem US-Bomber, der am 5. Dezember 1944 bei Großzerlang abgestürzt ist. Vermutlich wurde der B17-Bomber von der Deutschen Flak abgeschossen.
Insgesamt elf Besatzungsmitglieder waren im Dezember 1944 an Bord der Maschine. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die sterblichen Übereste von zwei der Besatzungsmitglieder gefunden. Ein weiteres Besatzungsmitglied - der Pilot - überlebte, kam in Kriegsgefangenschaft und später in die USA. Die anderen acht Menschen an Bord gelten als vermisst.
Die aktuellen Grabungen sind die dritten, die im Auftrag der US-amerikanischen Spezialeinheit Defense POW/MIA Accounting Agency (DPAA) durchgeführt werden. Die DPAA hat es sich zum Auftrag gemacht, ein Versprechen des US-amerikanischen Militärkodex einzulösen: jeden Soldaten wieder nach Hause zu holen. Bereits in den Jahren 2018 und 2021 waren Archäologen im Auftrag der DPAA bei Großzerlang im Einsatz, um Überreste der Vermissten und Wrackteile des Bombers zu finden.
Die Suche nach Überresten gestaltet sich schwierig. Auf dem Gelände stehen inzwischen Bäume, zum Zeitpunkt des Absturzes gab es sie dort noch nicht. Einzelne Teile könnten also in die Wurzeln eingewachsen sein. Daher würden auch feine Wurzeln "untersucht, ob da wirklich sich was festgehalten hat", erklärte Philipp Hermeter, Student der Universität Innsbruck, der an den Ausgrabungen beteiligt ist.
Bis zum 19. Juli laufen die Ausgrabungen des 20-köpfigen Teams unter der Leitung von Harald Stadler. Der Archäologe und Historiker der Universität Innsbruck ist spezialisiert auf Mittelalter- und Neuzeitarchäologie, sein österreichisches Team hat Erfahrungen im Bergen und Ausgraben in steileren Uferbereichen.
Bisher hat das Team Teile des Cockpits und Stücke eines Flugzeugflügels gefunden. Ob auch menschliche Überreste geborgen werden konnten, dazu wollte man sich nicht äußern. "Alles, was gefunden wird, wird dokumentiert und fotografiert", sagt Ryan Grey, von der University of New Orleans dem rbb. Dann geht es zu Laboruntersuchungen in die USA. Wenn alles ausgewertet wurde, kontaktierten sie die Familien der Vermissten mit den Details.
Sendung: Antenne Brandenburg, 16.07.2024, 13:30 Uhr
Artikel im mobilen Angebot lesen