Unwetter
Heftige Gewitter sind am Montag durch Berlin und Brandenburg gezogen - am stärksten hat es offenbar Cottbus getroffen. Im Ortsteil Sielow wütete ein Tornado. Der Schaden ist groß.
Durch den Cottbuser Ortsteil Sielow ist am Montagnachmittag ein Tornado gefegt. Das teilte die Leitstelle Lausitz dem rbb am Dienstag mit.
Nach Angaben der Stadt Cottbus richtete das Unwetter auf einer Strecke von rund 300 Metern erhebliche Schäden an. Von der Leitstelle Lausitz hieß es, der Tornado, auch Windhose genannt, habe Dächer abgedeckt, Bäume entwurzelt und sogar einen Wohnwagen durch die Luft geschleudert. Die Notrufe seien im Minutentakt eingegangen. Die Feuerwehr musste demnach ab 15:20 Uhr zu 24 wetterbedingten Einsätzen ausrücken. Schwerpunkt mit 17 Einsätzen war dabei der Bereich Skadower Weg Ecke Cottbuser Straße.
Insgesamt seien 17 Häuser beschädigt worden. Auf einer Strecke von etwa 300 Metern zog die Windhose durch einen Kiefernwald und den Skadower Weg. Verletzte habe es nicht gegeben. Die Höhe der entstandenen Schäden ist bisher nicht bekannt.
Zehn Kräfte der Berufsfeuerwehr sowie 16 Einsatzkräfte mehrerer freiwiiliger Feuerwehren waren im Einsatz für Aufräum- und Sicherungsarbeiten.
Ein weiterer Einsatzschwerpunkt war die Lakomaer Straße, an der allein sieben umgestürzte beziehungsweise ineinander verkeilte Bäume entfernt werden mussten. Im Ortsteil Spremberger Vorstadt wurden drei Autos durch einen umgestürzten Baum beschädigt.
Die Leitstelle Lausitz geht nach eigenen Angaben aufgrund des Schadensbildes davon aus, dass es sich bei dem Naturereignis um eine Windhose gehandelt hat. Auch der Cottbuser Stadtsprecher Jan Gloßmann sprach am Dienstag von einer Windhose.
Der Deutsche Wetterdienst stufte das Wetterphänomen dagegen als Tornado-Verdachtsfall ein, wie der Meteorologe Stefan Rubach sagte. Es könnte seiner Aussage nach aber auch eine Gewitterfallböe gewesen sein. Das müsse anhand von Radardaten und Schadensbildern vor Ort begutachtet werden.
Es handle sich um kleinräumige Phänomene. Das heißt, an einem Ende eines Straßenzuges könne ein Tornado große Schäden anrichten, einige hundert Meter entfernt davon sei nichts zu merken.
Für Augenzeuge Dieter Heinzel hatte der Vorfall "wirklich etwas Unheimliches", wie er dem rbb sagte. "Ich habe nur am Himmel gesehen, wie sich diese Wolke so reindreht, und dann so ein Dröhnen, als ob ein riesiger Lkw kommt. Beängstigend."
Die Windhose hat unter anderem das Dach von Rainer Beintmann zerstört, wie erzählt: "Innerhalb von zwei Minuten war der Spaß vorbei. Dachfenster rausgerissen, es hat reingeregnet, das Haus ist oben feucht, die Dämmung ist nass, es lief runter bis ins Wohnzimmer."
Bei seinem Nachbarn bietet sich ein ähnliches Bild. Dort haben sich umherfliegende Dachsteine in die Hausfassade gebohrt.
Die Stadt Cottbus will nach Angaben des Sprechers Jan Gloßmann die betroffenen Bürger unterstützen. "Wir werden Hilfe leisten, so sie notwendig ist und es in unserer Kraft steht", sagte er dem rbb. "Wir gehen aber im Moment erstmal davon aus, dass die Leute hoffentlich versichert sind und die Schäden über die entsprechenden Hausversicherungen und Elementarschadenversicherungen gedeckt sind."
Mehrere Dächer waren am Tag nach dem Unwetter provisorisch mit Planen abgedeckt, zerbrochene Dachsteine türmten sich vor den betroffenen Häusern. "Alle haben mitgeholfen, die Schäden schnell zu beseitigen und das Nötigste an den Dächern dicht zu machen", so Gloßmann.
Sendung: Antenne Brandenburg, 02.07.2024, 08:00 Uhr
Artikel im mobilen Angebot lesen