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Audio: rbb24 Inforadio | 12.08.2024 | Johannes Frewel | Quelle: dpa/Julian Stratenschulte

Bauarbeiten bis Dezember

Bahnreisende zwischen Berlin und Hamburg brauchen deutlich länger

Bahnreisende brauchen starke Nerven: Am Freitag startet ein langes Sanierungsprogramm für die Strecke Berlin-Hamburg. So richtig happig wird es für Pendler, die aus der Prignitz in Ersatzbussen von und zur Arbeit kommen müssen.

Auf der Bahnstrecke zwischen Berlin und Hamburg kommt es ab Freitagabend, 22 Uhr für vier Monate zu starken Einschränkungen. Bis zum 14. Dezember werden Fernzüge westlich über Stendal, Salzwedel, Uelzen und Lüneburg umgeleitet.

Die Fahrzeit verlängert sich damit um 45 Minuten. Zudem fährt dann nur noch ein Fernzug pro Stunde zwischen den beiden größten deutschen Städten statt wie bisher zwei.

Es handelt sich um den ersten Teil der großen Streckensanierung zwischen den beiden Städten, der zweite soll im August 2025 folgen. "Berlin-Hamburg ist eine Paradestrecke, sehr stark belegt und entsprechend hoch ist auch die Abnutzung, die Belastung der Strecke. Noch vor der Generalsanierung im nächsten Jahr sind viele Instandhaltungsarbeiten nötig", erklärte Bahnsprecher Achim Stauß dem rbb. "Auf insgesamt 74 Kilometern werden die Gleise ausgetauscht. Wir werden 100 Weichen erneuern und vieles andere mehr tun." Das müsse unbedingt noch dieses Jahr gemacht werden, so der Bahnsprecher weiter.

Quelle: rbb

Fahrgastverband: Nur halb so viele Züge im Einsatz

Der Fahrgastverband Pro Bahn kritisierte, dass nur halb so viele Züge fahren könnten wie bisher. "Die Berliner und Hamburger müssen sich mit einer Reduzierung des Angebots auf einen Stundentakt zufriedengeben, fahren fast eine Stunde länger und dann hoffentlich verlässlich. In der Vergangenheit haben wir schon zweimal solche Sperrungen erlebt", so Karl-Peter Naumann vom Fahrgastverband.

Die große Hoffnung der Bahn ist, dass nach dem Ende der Generalsanierung im April 2026 dann für mehrere Jahre Ruhe mit Bauarbeiten auf der viel befahrenen Strecke ist.

Bahnsprecher setzt auf Geduld der Fahrgäste

Ab Freitag laufen die Umleitungen über Nebenstrecken teils nur eingleisig. Die geringste Störung kann also alles blockieren. Bahnsprecher Achim Stauß appelliert deshalb an die Geduld der Fahrgäste: "Die Pünktlichkeit in Deutschland im Fernverkehr ist vor allem unbefriedigend, was wesentlich daran liegt, dass die Streckenkapazitäten begrenzt sind und der Verkehr insgesamt erfreulicherweise wächst", so Stauß. "Für unsere Fahrgäste ist eben ganz wichtig, dass die Fahrplanabweichungen alle schon langfristig in den DB-Navigator oder in die Auskunftsmedien eingearbeitet sind. Dort ist alles drin."

Schienenverkehr

Bahn will Gleisanlagen auf Vordermann bringen und kündigt zahlreiche Bauprojekte an

Wer mit der Bahn fährt, braucht in Berlin-Brandenburg künftig noch mehr Geduld: Die Deutsche Bahn bringt schrittweise ihre Infrastruktur auf Vordermann. Die Bauarbeiten bedeuten Umleitungen, längere Fahrzeiten und Nerverei, bis es besser werden kann.

Auch Regionallinien betroffen

Die Bauarbeiten auf der Hauptstrecke treffen nicht nur ICE-Züge, sondern teils auch Regionalbahnen. Etwa in der Region Wittenberge in der Prignitz fahren statt Zügen zeitweilig Ersatzbusse.

Betroffen ist vor allem die Linie RE8, die von der Odeg betrieben wird. Hier kommt es zu vielen kleinteiligen Änderungen: Die Odeg kündigt veränderte Fahrzeiten, Teil- und Halteausfälle und Umleitungen an. Längere Ausfälle gibt es demnach vom 20. August bis 6. Oktober zwischen Wittenberge und Karstädt und ab dem 7. Oktober zwischen Ludwigslust und Wittenberge.

Während des gesamten Zeitraums wird es laut Odeg zu weiteren zusätzlichen Baumaßnahmen kommen. "Bitte informieren Sie sich hierzu regelmäßig" schreibt das Unternehmen auf seiner Webseite [odeg.de].

Auf der Linie RE6 kommt es zu Beginn der Bauarbeiten kurzzeitig zu Zugausfällen zwischen Hennigsdorf und Berlin-Charlottenburg [bauinfos.deutschebahn.com].

Bündelung der beiden Bauphasen laut Bahn nicht möglich

Die Bahn hat nach eigenen Angaben geprüft, ob beide monatelangen Baumaßnahmen gebündelt werden können. Allerdings sei dies nicht möglich, die jetzt anstehenden Bauarbeiten zu verschieben: "Es gibt klare Fristen für die Instandhaltung der Infrastruktur", hieß es. Noch in diesem Jahr sei dies zu erledigen.

Die Strecke zwischen Hamburg und Berlin ist eine der wichtigsten Städte-Direktverbindungen in Deutschland und wird täglich von 230 ICE-, Regional- und Güterzügen und bis zu 30.000 Reisenden genutzt.

Sendung: rbb24 Inforadio, 16.08.2024, 9 Uhr

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