West-Nil-Virus bei Papageien im Berliner Tierpark nachgewiesen
Das West-Nil-Virus ist im Berliner Tierpark angekommen. Bei einem toten Papagei seien die Krankheitserreger nachgewiesen worden, weitere Tiere sind verendet. Der Senat rät Pferdehaltern, ihre Tiere zu impfen.
Im Tierpark Berlin sind offenbar fünf Papageien am West-Nil-Virus verendet. Wie die Senatsverwaltung für Verbraucherschutz am Freitag mitteilte, handelt es sich um den Gesamtbestand an Mitchell-Loris. Bei einem von ihnen sei das Virus bestätigt worden; die Untersuchungsergebnisse der vier anderen Loris stünden noch aus.
Die Vögel bewohnten sowohl ein Innen- als auch ein Außengehege im Tierpark Berlin. Deshalb sei es möglich, dass sie von Stechmücken der Gattungen Culex, Aedes und Ochlerotatus angesteckt wurden. Auch die Asiatische Tigermücke komme als möglicher Überträger infrage. Die umliegenden Vogelpopulationen sind nach aktuellem Stand nicht betroffen, heißt es weiter.
Da das West-Nil-Virus auch Pferde befallen kann, rät die Senatsverwaltung Pferdebesitzern ausdrücklich, ihre Tiere dagegen impfen zu lassen.
Ein Habicht in Berlin hat sich mit dem West-Nil-Virus infiziert. Deutschlandweit ist es dieses Jahr der zweite bekannte Fall. Jährliche Ausbrüche bei Vögeln sind nichts Ungewöhnliches mehr. Übertragungen auf Menschen sind möglich.
Schwere neurologischen Beeinträchtigungen bei Pferden
Ende Juli wurde das West-Nil-Virus bei einem Habicht nachgewiesen. Das West-Nil-Virus stammt aus Afrika und wurde Ende August 2018 erstmals in Deutschland nachgewiesen. Es wird nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI)I von blutsaugenden Stechmücken übertragen.
Hauptwirte sind Vögel, bei denen einzelne Arten besonders empfänglich sind. In selteneren Fällen kann auch eine Übertragung auf Pferde und Menschen stattfinden. Diese und andere Säugetiere können das Virus nicht weitergeben, sie sind sogenannte Fehlwirte.
Die Infektion mit dem West-Nil-Virus bleibt laut Robert Koch-Institut (RKI) meist symptomlos. Bestimmte Vogelarten erkranken und verenden eher als andere. In einzelnen Fällen kann es auch bei Pferden und Menschen zu Symptomen kommen, die einem grippalen Infekt ähneln. Selten kann es zu Gehirnhautentzündungen und neurologischen Symptomen kommen. Für Vögel und Menschen gibt es, anders als für Pferde, keinen Impfstoff. Zoovögel, wie Greifvogelarten, seien grundsätzlich gefährdet, hieß es.
Bei Pferden hingegen sind insbesondere die neurologischen Beeinträchtigungen häufig nicht mehr umkehrbar und führen dazu, dass die Tiere eingeschläfert werden müssen, wie die Senatsverwaltung weiter mitteilte.
Seit 2019 vereinzelt Erkrankungsfälle bei Menschen
Dem FLI zufolge geht man davon aus, dass das Virus erfolgreich in einheimischen Stechmücken in Deutschland überwintert. Es gibt Hinweise auf eine Etablierung des Virus in Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Sachsen. Seit 2019 hat es vereinzelt Erkrankungsfälle bei Menschen gegeben. Laut Robert Koch-Institut zeigt nur ein kleiner Teil der Infizierten Symptome.