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Audio: Antenne Brandenburg | 14.08.2024 | Daniel Mostow | Quelle: rbb/Stefan Oberwalleney

Ausrangiertes Tagebaugroßgerät

Bürgermeister wollen "Blaues Wunder" aus Denkmalliste streichen lassen

Das "Blaue Wunder" ist ein imposantes Stahlkonstrukt. Einst förderte der Schaufelradbagger Kohle - jetzt ist er ein Sicherheitsrisiko. Die Bürgermeister von Senftenberg, Großräschen und Schipkau wollen ihn loswerden - trotz Denkmalschutz.

Der Schaufelradbagger 1473 - in Südbrandenburg besser bekannt als "Blaues Wunder" - soll aus der Landesdenkmalliste gestrichen werden. Das ist zumindest der Plan der Bürgermeister aus Senftenberg, Großräschen und Schipkau (alle Oberspreewald-Lausitz).

Wie Klaus Prietzel (Schipkau, CDU), Thomas Zenker (Großräschen, SPD) und Andreas Pfeiffer (Senftenberg, CDU) in einer gemeinsamen Miteilung bekanntgaben, wollen alle drei Kommunen erneut an die Obere Denkmalschutzbehörde herantreten, um die Entlassung des Baggers aus der Denkmalliste zu beantragen. Bei dem Bagger handele es sich nur noch um einen "maroden Stahlkoloss", er sei "ein Schatten seiner selbst". Zudem sei die Standfrist längst abgelaufen.

Erhalt der Förderbrücke F60

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Erst Verschrottungspläne - dann Erhalt - dann wieder Verschrottung - und wieder Erhalt

Der Schaufelradbagger war im Tagebau Meuro im Einsatz, kurzzeitig auch im Tagebau Welzow-Süd. Nachdem der Bagger im Jahr 2002 nicht mehr benötigt wurde, sollte er verschrottet werden.

Senftenberg, Großräschen und Schipkau hatten sich allerdings für den Erhalt des Baggers eingesetzt und diesen übernommen. Das "Blaue Wunder" wurde daraufhin nach Hörlitz umgesetzt.

Schon Anfang 2019 gab es Pläne, den Bagger zu verschrotten. Wie heute waren auch damals der Verfall des Geräts und zunehmender Vandalismus ein Problem. Zahlreiche Bürger waren allerdings über die Verschrottungspläne empört und versuchten, den Erhalt des Baggers zu erwirken. Das Landesamt für Denkmalpflege setzte ihn schließlich auf die Landesdenkmalliste.

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Forderung: Land soll übernehmen

Der Bürgermeister von Schipkau, Klaus Prietzel, erklärte in der Mitteilung, dass selbst die Kameraden der Feuerwehr mittlerweile warnende Hinweise geben würden. "Wenn der Denkmalschutz weiter gelten soll, so muss das Land die klare Verantwortung für den Bagger übernehmen", so Prietzel.

Auch sein Amtskollege aus Großräschen, Thomas Zenker, erklärte, dass der Bagger nun beseitigt werden müsse, "bevor tatsächlich Menschenleben zu Schaden kommen".

Andreas Pfeiffer aus Senftenberg fügte hinzu, dass die Standfrist nur auf 15 Jahre ausgelegt gewesen sei. Diese Zeit sei schon 2018 abgelaufen. "Wenngleich der Erhalt von technischen Denkmälern und Industriekultur, die an das Schwarze Gold der Lausitz erinnert, sehr wichtig ist, so bedarf es dafür aber auch Augenmaß bezüglich der Finanzierung. Nicht an jeder Stelle können Bergbaurelikte als monumentale Denkmäler erhalten werden", so Pfeiffer.

Ein möglicher Erhalt des "Blauen Wunders" könnte teuer werden. Bei einem anderen Industriedenkmal, der Förderbrücke F60 in Lichterfeld (Elbe-Elster), könnte allein der Rostschutz mehrere Millionen kosten.

Sendung: Antenne Brandenburg, 14.08.2024, 19:00 Uhr

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