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Video: rbb24 | 07.08.2024 | Cathrin Bonhoff | Quelle: Landkreis Oberspreewald-Lausitz/Steffen Rasche

Gefluteter Tagebau

Großräschener See wird teilweise zum Baden freigegeben

Jahrelang hat es gedauert, nun ist es soweit: Am Donnerstag darf zum ersten Mal im Großräschener See offiziell gebadet werden. Der Landkreis Oberspreewald-Lausitz hat dafür grünes Licht gegeben - mit Einschränkungen.

Der Großräschener See (Oberspreewald-Lausitz) wird in Teilen offiziell zum Baden freigeben. Am Donnerstag darf erstmals im See gebadet werden, wie der Kreis am Mittwoch mitteilte.

"An der Allgemeinverfügung und den Sicherheitsprüfungen, die dafür nötig waren, mussten viele Institutionen mitwirken, was leider eine frühere Freigabe nicht zuließ", hieß es. Für die endgültige Entscheidung haben Landkreis, der Bergbausanierer LMBV, die Stadt und das Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe Brandenburg (LBGR) zusammengearbeitet.

Vorerst nur für Verein

Großräschener See vorzeitig für Boote freigegeben

Der Großräschener See ist ein geflutetes Tagebaurestloch. Aus Sicherheitsgründen war er lange komplett gesperrt. Seit Mai dürfen bereits die ersten Boote aufs Wasser.

Baden mit Einschränkungen

Am Mittwoch fanden die Vorbereitungen für das Baden statt. Es wurden gelbe Bojen ins Wasser gesetzt, "Sperrbereich-Schilder" am See werden abgebaut und durch die aktuelle Badeordnung ersetzt.

Das Baden ist ab Donnerstag allerdings nur "von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang" und an einer bestimmten Stelle erlaubt, am 500 Meter langen Stadtstrand von Großräschen in der Nähe des Hafens. An allen anderen Uferstellen des Sees gilt weiterhin ein Badeverbot. "Jegliche darüberhinausgehende Ausübung des Gemeingebrauchs für den Großräschener See ist für Jedermann verboten", heißt es im Amtsblatt.

Das Schild "Lebensgefahr" wird demontiert | Quelle: rbb/Mastow

Grund ist, dass der Großräschener See noch nicht endgültig fertiggestellt ist. "Die Bergaufsicht ist noch nicht beendet, die vom Bergbaubetrieb ausgehende Gefährdung von Leben und Gesundheit von Personen sowie von Sachwerten konnte behördlich noch nicht abschließend für den gesamten See bewertet werden", heißt es weiter.

Außerdem gilt die Genehmigung nur bei einem bestimmten Wasserstand. Laut Amtsblatt ist das Baden "ausschließlich innerhalb der Wasserlamelle von +100,00 m NHN bis +101,25 m NHN, zugelassen." Bei der jüngsten Messung am 5. August lag der Wasserstand bei 100.78 m NHN. Die Information wird wöchentlich auf der Geoportalseite der LMNBV aktualisiert.

Bürgermeister Thomas Zenker (SPD) ist froh, dass im See nach "diesem langen bürokratischen Prozess" zumindest noch für einen Teil des Sommers gebadet werden kann. "Es war ein langer Weg, von der ersten Verkündung im Februar bis jetzt, dass endlich der letzte Bescheid durch den Landkreis da ist", sagte er dem rbb. Viele hätten schon nicht mehr daran geglaubt, so Zenker.

Der Tourismusverband Lausitzer Seenland sieht die Teilfreigabe als Riesenschritt. Dadurch würden künftig die Touristen-Hotspots im Seenland etwas entzerrt werden, sagte die Chefin Katrin Winkler dem rbb. "Es ist für uns ein zusätzlicher Strand, der auch das ein bisschen abfedert, was wir an Konzentration am Großkoschener Strand und in Geierswalde haben, so dass der Kernbereich des Seenlandes auch etwas entlastet wird."

Erste Strandgäste | Quelle: rbb/Mastow

Ziel: Dauerhafte Freigabe

Die Genehmigung gilt vorerst nur bis Ende Oktober. Für die nächste Badesaison braucht es eine neue. Für Gerd Richter von der LMBV ist so gut wie sicher, dass diese erteilt wird - auch mit dem Blick auf den ausschlaggebenden Wasserstand des Sees. "Wir wissen alle nicht, wie das Jahr und die Regenmengen auch im nächsten Jahr sein werden", so Richter. Sollte der Pegel unter die 100 Meter über dem Meeresspiegel fallen, muss die Nutzung verboten werden. "Aus gegenwärtiger Sicht sind wir aber sehr optimistisch, dass das nicht eintreten wird."

Ziel der LMBV ist es, dass der See ab 2026 dauerhaft sicher genutzt werden kann, "wenn auch die bergtechnische Sanierung am und um den benachbarten Sedlitzer See vor dem Abschluss stehen wird", wird Richter in der Mitteilung der Stadt zitiert.

Der ehemalige Tagebau Meuro war seit 2007 geflutet worden. Nach ersten Planungen sollte der Großräschener See schon 2018 freigegeben werden. Durch anhaltende Trockenheit war aber zunächst nicht genügend Wasser für die Flutung vorhanden.

Sendung: rbb24, 07.08.2024, 13:00 Uhr

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