rbb24
  1. rbb|24
  2. Panorama
Audio: Antenne Brandenburg | 23.08.2024 | Interview mit Christiane Schröder | Quelle: dpa/Zwerver

Europäische Fledermausnacht

"Im Spätsommer sind Fledermäuse besonders aktiv"

Fast 20 Fledermausarten kommen in Brandenburg vor. Die Tiere sind nachtaktiv, bewegen sich schnell und lautlos durch die Luft. Manchmal verirren sie sich in Häuser. Was man dann tun sollte, erklärt Christiane Schröder vom Nabu Brandenburg.

rbb: Frau Schröder, was ist das Spannende an Fledermäusen? Manche Menschen finden sie ja eher gruselig.

Christiane Schröder: Auch das ist natürlich spannend, dass manche Menschen sie gruselig finden. Fledermäuse sind die einzigen aktiv zum Flug befähigten Säugetiere, und das ist ja was, was wir Menschen auch gern können wollen würden. Für Ihre Größe werden sie auch erstaunlich alt [je nach Art bis zu 40 Jahre, Anm. d. Red.]. Sie können mit den Ohren sehen, indem sie sich mit Ultraschall orientieren und das eben auch in stockfinsterer Nacht, also nur um mal drei Dinge zu nennen, die Fledermäuse superspannend machen.

Es gibt 25 Fledermausarten in Deutschland, 19 davon kommen in Brandenburg vor. Warum gefällt es den Fledermäusen so in Brandenburg?

Ihnen gefällt in Brandenburg das Wechselspiel zwischen Wäldern, offenen Landschaften und Kulturlandschaften. Und auch die Städte gefallen ihnen sehr gut, weil das für sie so eine Art Felsenersatz ist, wo sie für den Winter Höhlen finden - unsere Keller als Höhlenersatz. Unsere Parkanlagen und Friedhöfe sind mit den alten Bäumen ein Eldorado für Fledermäuse, und die Alleen in Brandenburg finden sie auch toll.

Mutter Meng Meng

Panda-Zwillinge im Berliner Zoo geboren

Erst vor elf Tagen stellte sich heraus: Die Panda-Dame Meng Meng erwartet Nachwuchs. Am Donnerstag war er dann da. Die winzigen Panda-Zwillinge und ihre Mutter sind wohlauf - welches Geschlecht sie haben, lässt sich noch nicht sagen.

Sind jetzt besonders viele Fledermäuse unterwegs?

Ja, jetzt im Spätsommer sind sie besonders aktiv, denn jetzt sind auch die Jungtiere erwachsen und fliegen mit herum, und die Fledermäuse nutzen die Zeit, um sich Winterspeck anzufressen. Damit sind sie natürlich dann viel unterwegs auf Futtersuche. Außerdem fangen sie an, auf Partnersuche zu gehen, und kundschaften dabei auch das ein oder andere neue Quartier aus, wo sie vielleicht die nächsten Jahre verbringen wollen.

Zur Fledermausnacht am Wochenende gibt es Exkursionen, und man kommt den Fledermäusen dann natürlich auch ein bisschen näher. Sind die Tiere da nicht empfindlich?

Grundsätzlich ist natürlich jedes Nachstellen eine Störung. Aber es gibt unterschiedliche Varianten. Wir haben einige Nabu-Gruppen, die die Fledermäuse mit Taschenlampe oder Wärmebildkamera verfolgen, das stört die Tiere tatsächlich überhaupt nicht.

Was sie natürlich ein bisschen stört, sind Netzfänge – wenn die Tiere in Netze reinfliegen, wo man sie dann auch mal richtig in die Hand nehmen und mehr sehen kann. Klar, das stört die Tiere, die werden aber auch unmittelbar wieder freigelassen und vorher vermessen. Es wird bestimmt, welche Art, welches Geschlecht die Tiere haben, ob es Jungtiere von diesem Jahr sind. Dann dient es nicht nur dem Ziel, dass Leute sie auch mal sehen können, sondern ist auch ein Beitrag zur Forschung.

Batnight

Was mache ich denn, wenn ich eine Fledermaus zu Hause habe, unterm Dach oder in der Wohnung?

Wenn sie unterm Dach sind und da ihr Quartier haben, sollte es hoffentlich nicht stören. Manchmal, wenn es dann mehr werden, gerne auch Kontakt zum regionalen Nabu aufnehmen, dass die dann helfen und beraten, wie man gut damit umgehen kann.

Es kommt auch vor, dass sich Tiere mal in Wohnungen verfliegen, was tatsächlich jetzt im Herbst auch häufiger der Fall ist, weil beispielsweise die liebeskranken Männchen dann nach allem suchen, was irgendwie wie Quartier aussieht und ein gekipptes Fenster sieht halt aus wie ein Spalt, wo man in eine Höhle fliegen kann. Dann sollte man es am besten dunkel machen, Fenster öffnen und die Tiere in Ruhe lassen, damit sie wieder rausfliegen können. Oder - wenn man sich traut - mit Handschuhen anfassen oder ein Tuch drauflegen und das Tier raussetzen: Am besten irgendwo an einen Baum oder eine raue Hausfassade, so hoch, wie man halt rankommt, damit die Tiere dann selbst entscheiden können, wann sie wieder losfliegen wollen.

Vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview mit Christiane Schröder, Landesgeschäftsführerin des Naturschutzbundes Nabu Brandenburg, führte René Hausmann, Antenne Brandenburg. Der Text ist eine redigierte Fassung.

Sendung: Antenne Brandenburg, 23.08.2024, 6:00 Uhr

Artikel im mobilen Angebot lesen