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Audio: Antenne Brandenburg | 22.08.2024 | Magdalena Dercz | Quelle: dpa/Schierenbeck

Regeln im Straßenverkehr

Deutsche Autofahrer riskieren in Polen nach Cannabis-Konsum harte Strafen

Cannabis ist in Polen strikt verboten. Deutschen Autofahrern, die die Grenze überqueren, drohen bei einem positiven THC-Test harte Strafen. Selbst geringe Mengen können zu mehrjährigen Fahrverboten und hohen Geldbußen führen.

Autofahrer, die in Deutschland Cannabis konsumieren, sollten in Polen deutlich vorsichtiger sein als hierzulande: Während die Droge in Deutschland zum Teil legalisiert wurde und ein Grenzwert gilt, der 0,2 Promille Alkohol entspricht, sind im Nachbarland die Regeln für Cannabisbesitz und -konsum deutlich strikter.

Denn Cannabis ist in Polen illegal. Dort wird eine Null-Toleranz-Strategie verfolgt, deswegen wird der Besitz von Cannabis auch in kleinen Mengen strenger als in den meisten europäischen Ländern bestraft. Konkret heißt es: Wer einen Joint im Auto bei sich hat, und von der Polizei angehalten wird, dem droht eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren.

Cannabis im Straßenverkehr

Ab Donnerstag gelten neue THC-Werte beim Autofahren

Seit diesem Donnerstag gelten neue Grenzwerte für Cannabiskonsum am Steuer. Autofahrer sollten nicht mehr als 3,5 Nanogramm THC je Milliliter Blut haben. Wer das überschreitet, dem droht eine saftige Strafe.

Bis zu zwei Jahre Haft möglich

Wer kein Cannabis bei sich hat, aber welches geraucht hat, sollte im Nachbarland kein Auto fahren: Werden im Blut des Autofahrers weniger als 2,5 Nanogramm pro Milliliter des berauschenden Wirkstoffs THC gemessen, werde dies als Ordnungswidrigkeit eingestuft, sagt der polnische Rechtsanwalt Bernard Dlugosz. Diese Ordnungswidrigkeit wird demnach mit mindestens 600 Euro bestraft. Zusätzlich sieht das Gesetz ein Fahrverbot für motorisierte Fahrzeuge von sechs Monaten bis zu drei Jahren vor.

Über 2,5 Nanogramm pro Milliliter wird das Fahren unter Marihuana-Einfluss als Straftat gewertet, wie Anwalt Dlugosz sagt. Die Strafen sind dabei deutlich gravierender: Es droht eine Geldbuße von mehreren Tausend Euro und bis zu zwei Jahren Haft. Darüber hinaus wird ein Fahrverbot für mindestens drei bis zu 15 Jahren verhängt.

Zum Vergleich: In Deutschland ist für Autofahrer seit Donnerstag eine Konzentration von 3,5 Nanogramm je Milliliter Blut erlaubt. Überschreiten sie diesen Wert, drohen 500 Euro Bußgeld und ein Monat Fahrverbot.

Kaskoversicherung

Berlin hat besonders schlechte Kfz-Schadensbilanz, Elbe-Elster eine besonders gute

Für rund 900.000 Autofahrer in Berlin könnten die Beiträge für die Kaskoversicherung bald steigen. Grund ist eine äußerst schlechte Schadensbilanz. Brandenburg schneidet deutlich besser ab, ein Landkreis sticht besonders heraus.

Führerschein wird nicht weggenommen

Die polnische Polizei misst die Werte ganz genau, wie Ewa Murmyllo, Polizeisprecherin in Slubice, sagt: "Sollten wir ein positives Ergebnis eines Drogen-Schnelltests feststellen, wird der Fahrer von uns zu einem Krankenhaus begleitet. Dort muss er sich genauen Bluttests unterziehen, die uns die konsumierte Menge genau aufzeigen. Dann klassifizieren wir die Tat entsprechend."

Und doch gebe es Lücken im Strafsystem, die ausländische Fahrer betreffen, sagt Anwalt Dlugosz: "Die Polizei behält den Führerschein im Scheckkarten-Format nicht, sondern blockiert die Fahrerlaubnis im elektronischen System. Diese Sperre gilt also in Polen, es wird aber nicht als Information an die Polizei im Ausland, also beispielsweise nach Deutschland, weitergeleitet."

CBD ist erlaubt

Gegenüber dem Cannabidiol CBD gibt es in Polen eine größere Toleranz: Obwohl sogenannte CBD-Blüten ähnlich wie THC aus Cannabis gewonnen werden, gelten sie laut Anwalt Dlugosz nicht als psychoaktive oder berauschende Substanz, da sie weder das Nervensystem des Menschen noch seine kognitiven oder motorischen Fähigkeiten beeinflussen. Es handelt sich um ein legales Kräuterprodukt, das für Verbraucher ohne Einschränkungen erhältlich ist.

Sendung: Sendung: Antenne Brandenburg, 22.08.2024, 16:40 Uhr

Mit Material von Magdalena Dercz

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