Zwischenfazit nach der ersten Ernte
Seit gut vier Monaten ist der Konsum von Cannabis in Deutschland nun in bestimmten Grenzen legal. Ein erstes Fazit zeigt, dass sich zumindest in Potsdam dadurch nicht viel geändert hat.
Auf Anfrage hat die Stadt dem rbb mitgeteilt, dass das Ordnungsamt der Landeshauptstadt seit dem Inkrafttreten des Cannabisgesetzes am 1. April 2024 zwar mehr Konsumenten von Betäubungsmitteln im Stadtgebiet angetroffen habe. Es seien aber "keine Hotspots festgestellt" worden.
Den Angaben zufolge wird, wo vorher verdeckt konsumiert worden ist, nun offen konsumiert. Es seien auch keine Personen angetroffen worden, die nach dem Konsum von Cannabis nicht mehr ansprechbar gewesen wären.
Nach wie vor bildeten der Hauptbahnhof und der daran angrenzende Nuthepark einen Schwerpunkt bei den Kontrollen, teilte die Stadt weiter mit. Dort habe sich die Zahl der Konsumenten allerdings nicht geändert.
Ähnliches beobachtet auch der Betreiber eines Headshops in der Potsdamer Innenstadt. Vor Ort in der Dortustraße werden seit 20 Jahren Raucherbedarf, Wasserpfeifen, Hanföle, Kaffee und "alles rund ums Thema Cannabis" verkauft, sagte Inhaber Jasper Friedrich dem rbb.
Viele Kunden seien seit der Legalisierung offener und interessierter am Thema Cannabis. Viele würden am liebsten sofort mit dem Eigenanbau beginnen, so Friedrich. Bei dem Konsumverhalten seiner Kunden würde er keinen Unterschied zu vor der Legalisierung ausmachen können. Die Szene sei zurückhaltend, so Friedrich.
Die erste legale Ernte sogenannter Autoflower-Sorten, die nach exakt 100 Tagen unabhängig vom natürlichen Lichtverlauf Blüten tragen, sei bereits eingefahren, berichtet Friedrich weiter. Viele Cannabis-Konsumenten würden den Eigenanbau bevorzugen, um zu wissen, was sie konsumieren. Denn Cannabis vom Schwarzmarkt kann mit Blei und anderen Drogen gestreckt sein.
Sendung: rbb24 Inforadio, 10.08.2024, 10:20 Uhr
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