Ehemalige RAF-Terroristin Klette bestreitet Mordversuche
Die frühere RAF-Terroristin Daniela Klette hat sich aus der Untersuchungshaft mit einem Statement zu den gegen sie erhobenen Vorwürfen geäußert. Klette war im Februar in Berlin-Kreuzberg festgenommen worden, ihr wird versuchter Mord und die Beteiligung an schweren Raubüberfällen vorgeworfen.
Gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" [Bezahlinhalt] bestreitet Klette, sie und die noch gesuchten Ex-RAF-Mitglieder Volker Staub und Burkhard Garweg seien bereit gewesen, bei ihren Raubüberfällen über Leichen zu gehen.
Die ehemalige RAF-Terroristin Daniela Klette sitzt in U-Haft, nach ihren Komplizen Burghard Garweg und Ernst-Volker Staub wird weiter gefahndet. Neue Hinweise versprechen sich die Ermittler von Fundstücken aus Klettes Kreuzberger Wohnung.
Klette: Staatsanwaltschaft "konstruiert" Geschichte
Zwischen 1999 und 2016 - also nach Auflösung der RAF - soll das Trio mehrere Raubüberfälle im Norden und Westen Deutschlands begangen haben, um sich das Leben im Untergrund zu finanzieren. Das hatte die Staatsanwaltschaft Verden Ende Februar in einer Pressemitteilung bekannt gegeben. In dem Bericht der Süddeutschen Zeitung heißt es nun, es gebe Anzeichen dafür, dass an den Überfällen eine Gruppe von mindestens vier Tätern beteiligt gewesen sei. Neben Klette sei demnach eine weitere "weibliche Person" darunter gewesen, das hätten dei Anwälte Klettes der Staatsanwaltschaft geschrieben, heißt es in dem Bericht.
Damit - so die Argumentation - könne nicht mehr automatisch davon ausgegangen werden, dass Klette an konkreten Taten beteiligt war. In einer persönlich unterzeichneten Erklärung bestritt die ehemalige Terroristin auch, sie, Garweg und Staub seien bereit gewesen, "über Leichen zu gehen". Die Staatsanwaltschaft "konstruiere" eine Geschichte, behauptet Klette. "Im Gegenteil: Beim Kampf um Befreiung geht es doch gerade auch um eine Welt ohne Gier nach Geld, frei von Ausbeutung und jeglicher Unterdrückung", wird sie von der Zeitung zitiert.
Zur Festnahme des untergetauchten Ex-RAF-Mitglieds Daniela Klette kommen weitere Details ans Licht. Offenbar konnte Klette vor der Festnahme noch SMS-Nachrichten versenden.
Keine neuen Informationen zu Garweg und Staub
Der Anwalt von Daniela Klette hatte am Mittwoch erklärt, er rechne damit, dass im Herbst die Anklage gegen Klette erhoben werde und bezog sich auf die zuständige Staatsanwältin. Der Prozess würde am Landgericht Verden stattfinden.
Die mutmaßlichen Mittäter Klettes, Garweg und Staub, werden weiterhin gesucht. Am Mittwoch hatte die Polizei kurzzeitig in einem Zug in Berlin-Spandau einen Mann fälschlicherweise festgenommen. Die Beamten hatten nach einem Tipp geglaubt, es könne sich um Garweg handeln. Zum möglichen Aufenthaltsort ihrer ehemaligen Wegbegleiter schweigt Daniela Klette offenbar.
Ermittlungen auch wegen RAF-Taten
Parallel zu dem bald beginnenden Prozess in Verden, ermittelt auch die Bundesanwaltschaft gegen Klette. Dabei geht es um Taten der Roten Armee Fraktion (RAF), an denen sie beteiligt gewesen sein soll. Zwischen 1990 und 1993 soll Klette an drei Anschlägen mitgewirkt haben, dabei geht es um einen Sprengstoffanschläg auf ein Verwaltungsgebäude der Deutschen Bank in Eschborn, die Sprengung der damals noch leerstehenden Justizvollzugsanstalt Weiterstadt und einen Anschlag mit Schusswaffen auf die US-Amerikanische Botschaft in Bonn. Zu diesen Vorwürfen scheint sich Klette bislang noch nicht geäußert zu haben.