Tierseuche
Die Blauzungenkrankheit hat nun auch Berlin erreicht. Die Tierseuche sei in einem kleinen Schafbestand im Bezirk Steglitz-Zehlendorf nachgewiesen worden, teilte die Senatsverwaltung für Verbraucherschutz am Montag mit. Berlin war demnach bislang das einzige Bundesland, in dem das Virus in Tierbeständen noch nicht festgestellt worden war. In Brandenburg wurden bereits im August Fälle bekannt.
Mit dem Blauzungenvirus infizieren sich vor allem Rinder und Schafe, für den Menschen ist es ungefährlich. Das Virus wird über Mücken, sogenannte Gnitzen, übertragen, hieß es. Tiere selbst können das Virus nicht übertragen, deshalb müssen infizierte Tiere auch nicht getötet oder isoliert werden. Da die Insekten aufgrund des milden Wetters weiterhin unterwegs seien, sollten Halter ihre Tiere gut beobachten, empfiehlt die Senatsverwaltung. Eine Impfung helfe, die Symptome zu lindern und werde dringend empfohlen. Die Tierkrankheit muss den Veterinärbehörden gemeldet werden.
Der aktuelle Ausbruch der Blauzungenkrankheit begann den Angaben zufolge im September 2023 in den Niederlanden und hat sich seither über Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz ausgebreitet. Die Krankheit wurde erstmals 1905 in Südafrika beschrieben. Der Erreger ist das Blauzungenvirus (BTV), die Infektionskrankheit betrifft nur Wiederkäuer wie Schafe, Rinder und Ziegen. Am höchsten ist die Gefahr zwischen Mai und Oktober, wenn die Gnitzen aktiv sind. Das Virus kann aber auch über das Sperma infizierter Bullen oder durch Schmierinfektionen übertragen werden.
Zu den Symptomen gehören Fieber, Apathie, weniger Appetit, Schwellungen der Schleimhäute, Entzündungen im Bereich der Augenlider, Maulhöhle und Genitalien, eine Ablösung der Schleimhäute und in schweren Fällen die namensgebende blaue Verfärbung (Zyanose) der Zunge.
Schafe zeigen in der Regel stärkere Symptome als Rinder, bei ihnen verläuft die Krankheit oft tödlich. Bei Rindern kann die Blauzungenkrankheit auch ausheilen. In der Regel dauert die Erkrankung etwa 100 Tage. Die Impfung von Tieren gegen das Virus ist für Landwirte und Tierhalter freiwillig. In Brandenburg ist die Impfbereitschaft von Haltern bislang laut Behörden eher niedrig, ein Grund dafür könnte sein, dass geimpfte Tiere in der Regel im Ausland schlechter verkauft werden können. Menschen können Fleisch und Milch der befallenen Tiere ohne Bedenken verzehren. Auch die daraus hergestellten weiteren Produkte sind für Menschen ungefährlich.
Sendung: rbb 88.8, 30.09.2024, 20 Uhr
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