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Audio: rbb24 Inforadio | 12.09.2024 | Tim Korge | Quelle: picture alliance/Flashpic/J.Krick

Medienbericht

Charité-Ärzte kritisieren Behandlungsqualität in eigenen Kliniken

Ein Teil der Ärzteschaft der Berliner Charité hat ein vernichtendes Urteil über die Behandlungsqualität der eigenen Kliniken gefällt. Das geht aus einer Umfrage des Magazins "Stern" und des Fernsehsenders "RTL" am Donnerstag hervor.

Gefragt nach der Qualität der Patientenversorgung unter den aktuellen Arbeitsbedingungen gaben demnach mehr als 80 Prozent der über 200 Befragten die Schulnoten vier, fünf oder sechs. In einer zweiten Umfrage der Ärztegewerkschaft Marburger Bund unter angehenden Ärzten wollten etwa 100 Studenten im praktischen Jahr die Charité anderen Studenten nicht als Lehrkrankenhaus empfehlen.

Die Ergebnisse beider Umfragen seien "erschreckend" und könnten "nicht schöngeredet werden", sagte Peter Bobbert, Vorstandsvorsitzender des Marburger Bund Landesverbandes Berlin-Brandenburg. Sie spiegelten aber eigene Erfahrungen des Verbands wider.

Berliner Kliniken

Hunderte Charité-Ärzte streiken für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Geld

Planbare und nicht dringende Eingriffe wurden verschoben, ein Notdienst eingerichtet: Am Donnerstag waren insgesamt 2.700 Ärzte von drei Charité-Standorten in Berlin zum Warnstreik aufgerufen - Hunderte folgten dem Aufruf der Gewerkschaft.

Charité weist Vorwürfe zurück

Die Charité wies die Vorwürfe von "Stern" und "RTL" in einer Stellungnahme am Donnerstag zurück. Die erhobenen Vorwürfe seien "in wesentlichen Punkten ungerechtfertigt". "Der Artikel unterschlägt maßgebliche Informationen, verallgemeinert unangemessen und ordnet Zusammenhänge teils missverständlich ein. Dadurch entsteht ein falsches Bild der Realität in unserer Klinik, gegen das sich die Charité verwahrt", hieß es weiter.

"Uns ist bewusst, dass unser ärztliches und pflegerisches Personal teils hoher Beanspruchung ausgesetzt ist." Nach Angaben der Charité werde stets versucht, strukturelle Überlastungen zu vermeiden, und mithilfe von Ausbildung, Einstellung, Personalentwicklung, Digitalisierung und Optimierung von Prozessen in der Krankenversorgung zu unterstützen und zu entlasten.

Ein Anwalt der Charité antwortete auf Anfrage von "Stern" und "RTL", die beiden Umfragen seien der Charité nicht bekannt, ihre Ergebnisse aber ohnehin "nicht repräsentativ".

Nach eigenen Angaben arbeiten in der Charité mehr als 23.000 Mitarbeiter. In mehr als 100 Kliniken und Instituten werden demnach jährlich über 900.000 Behandlungen durchgeführt und über 9.000 Studierende ausgebildet.

Sendung: rbb24 Inforadio, 12.09.2024, 07:20 Uhr

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