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Video: rbb24 Abendschau | 02.09.2024 | Sebastian Schöbel | Quelle: rbb

Schulbau in Berlin

Zwischen Neubauglanz und Regenauffangeimer

Das neue Schuljahr beginnt – für viele Berliner Schüler und Schülerinnen in sanierungsbedürftigen Gebäuden. Doch oft fehlt das Geld für Reparaturen. Zugleich eröffnen frische Neubauten. Von Kirsten Buchmann

In der Grundschule Adalbertstraße in Berlin-Mitte riecht es nach Farbe. Vor einem Jahr war Richtfest. In diesem Schuljahr starten hier rund 190 Schülerinnen und Schüler, knapp 580 sollen es einmal werden. Schulleiterin Claudia Rother ist froh, wenn sie durch die helle Mensa und die breiten Flure des Neubaus geht. "Hier können Kinder nicht nur lernen, sondern sich auch bewegen", freut sie sich.

Bildungspolitik

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Platz für Kleingruppen

Das Gebäude ist eine so genannte Compartment-Schule. Klassen- und Teilungsräume gruppieren sich um ein Forum. Schulleiterin Claudia Rother will den Unterricht hier anders gestalten als in einem der sonst üblichen Schulbauten, in denen von langen Gängen viele Klassenzimmer abgehen. An ihrer Schule sei Platz für Kleingruppen, "wir können Kinder dadurch sehr viel intensiver fördern, als wir das vielleicht in klassischen Flurschulen machen".

Ihre Grundschule ist eine von zwölf Berliner Schul-Neubauten in diesem Schuljahr mit insgesamt rund 11.500 Plätzen. Mehr als 400.000 Schülerinnen und Schüler werden an den Berliner Schulen unterrichtet, so viele wie seit 25 Jahren nicht.

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Trotz Neubau-Schulen volle Klassen

Die Berliner Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) sagt, "wir haben überall volle Schulen". Rechnerisch fehlten 27.000 Schulplätze. Es sei weiter nötig, im jetzigen Tempo und Umfang zu bauen. "Berlin kann es sich nicht leisten, auf einen einzigen Schulplatz zu verzichten." Denn die Zahl der Schülerinnen und Schüler wird nach Berechnungen der Bildungsverwaltung weiter steigen.

Allein der Bezirk Neukölln sieht bis zum Schuljahr 2030/31 einen Bedarf an fast 2.300 zusätzlichen Schulplätzen. Mit den Mitteln des Landes müssen allerdings neben Neubauten auch Sanierungen finanziert werden. Darauf warten viele Schulen – so wie die Lisa-Tetzner-Schule im Neuköllner Stadtteil Buckow. Schulleiter Stephan Witzke weist auf die Wände des 50 Jahre alten Baus, "die ganze Außenhülle, die Fenster, die Räume, die Sporthalle und die Sanitäranlagen müssten saniert werden."

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Bei Starkregen Wasser im Keller

In den Keller dringt bei starkem Regen durch alte Rohre Wasser ein. Witzke zeigt auf Plastikbadewannen und Eimer, die bereitstehen, um es aufzufangen, sowie eine Pumpe in einer Ecke. In einem der Schuleingänge habe er ebenfalls schon fast knietief Wasser gestanden. Für die Turnhalle gab es in den Sommerferien zwar neue Heizkörper. Auch an ihrem Dach wurde bereits gearbeitet. Wegen nach wie vor sichtbarer verwitterter Stellen ist Witzke aber weiter besorgt: "Hier ist es schon mal so, dass die Kollegen, wenn es regnet, mit dem Lappen stehen müssen - richtige Pfützen." Dann könnten sie keinen Sportunterricht machen.

Sein Kollegium ist sichtlich bemüht, mit Bildern an den Wänden, Mosaiken und Wandmalereien den Schulalltag schön zu gestalten. Aber es muss baulich mehr passieren, findet Witzke: "Man versucht hier und da Kleineres zu beheben, mal ein Stück Rohr zu machen oder andere Dinge." Aber es müsse "einfach rangeklotzt werden".

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Sanierungsbedarf in Bezirken hoch

Für eine Grundsanierung fehlten aber ein Ausweichstandort für seine Klassen mit mehr als 500 Kindern und das nötige Geld, rund zehn Millionen Euro. Für die Lisa-Tetzner-Schule sind laut einer neuen Schulbaukarte der Bildungsverwaltung [berlin.de] nur 200.000 Euro vorgesehen. Den Angaben zufolge wird derzeit an rund 550 Schulen gebaut und saniert. Mehr als eine Milliarde Euro pro Jahr fließt in Schulbau und -sanierung.

Zugleich ist der Sanierungsbedarf überall hoch, wie rbb-Nachfragen in allen Bezirken ergaben. Spandau beispielweise hat demnach "an nahezu allen" Schulen des Bezirks Sanierungsbedarf festgestellt, Charlottenburg-Wilmersdorf an allen. Bei 13 Schulen sei Geld für die Sanierung vorgesehen, teilte der Bezirk mit, bei 34 erst mal nicht. Dort sei sie auf frühestens 2030 verschoben worden. Es bestehe "ein ungedeckter Finanzierungsbedarf von circa 132 Millionen". Marzahn-Hellersdorf beziffert das derzeitige Defizit dort auf 230 Millionen Euro.

Sendung: rbb24 Abendschau, 02.09.2024, 19:30 Uhr

Beitrag von Kirsten Buchmann

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