Großbaustelle ab 2034
Der Verkehr in Berlin-Tempelhof steht in ein paar Jahren vor einer schweren Belastungsprobe: Wohl ab 2034 werden dort zwei neue Eisenbahnbrücken entstehen. Denn der Zustand der Bauwerke verschlechtere sich zusehends, heißt es von der Bahn.
Zwei in die Jahre gekommene Bahnbrücken in Berlin-Tempelhof werden in den kommenden Jahren abgerissen und neu gebaut. Das hat der Auftraggeber des Projekts, die Deutsche Bahn, am Montag dem rbb bestätigt. Über das Projekt hatte zunächst der "Tagesspiegel" berichtet (Bezahlinhalt).
Konkret geht es um die beiden Bahnüberführungen am Tempelhofer Damm, die 1930/31 errichtet wurden. Über die Brücken fahren S-Bahn-Züge der Ringbahn. Südlich von ihnen gelegen sind die Auffahrten zur Stadtautobahn A100. Auch die vielbefahrene B96 führt unter der Brücke hindurch.
Die Bauwerke werden laut Bahn als "Zustandsklasse ZK3" gelistet. Soll heißen: Erneuerungsmaßnahmen müssten geprüft werden. Bei Inspektionen sei allerdings festgestellt worden, dass sich die Zustandsklasse ab Mitte der 2030er-Jahre nochmals verschlechtern werde. Deshalb seien die Planungen für den Ersatzneubau der Brücken schon jetzt beauftragt worden, so die Bahn. Eine Sanierung der Bauwerke sei deutlich teurer als ein Neubau, heißt es in der Bahnmitteilung weiter.
Mit dem Beginn des Ersatzneubaus werde "ab frühestens 2034" gerechnet. Derzeit befinde man sich in der Vorplanung: Zunächst müssten Baugrunduntersuchungen durchgeführt werden, wofür bereits eine Ausschreibung gestartet ist. Die Arbeiten könnten "mehrere Jahre" andauern. Die Deutsche Bahn kündigte zudem an, dass im Zuge der Bauarbeiten Sperrungen des Bahn- und Straßenverkehrs erforderlich sein werden.
Zugleich betont die Bahn in ihrer Mitteilung an den rbb, die Eisenbahnbrücken in Berlin und Brandenburg seien im Durchschnitt 61 Jahre alt. "Mit 100 Jahren haben die meisten Brücken ihre Lebensdauer erreicht. Aber, das bedeutet nicht, dass diese Brücken unsicher sind. Regelmäßige Inspektionen garantieren die ununterbrochene Betriebssicherheit", so die Bahn.
Seit dem Teileinsturz der Carolabrücke in Dresden vor wenigen Tagen wird verstärkt über die Sicherheit von Brücken diskutiert. Über das Bauwerk in Dresden waren Straßenbahnen gefahren, zudem wurde sie von Radfahrern und Fußgängern genutzt. Auf Berlin angesprochen teilte Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) mit, sie sehe keinen Bedarf, die Berliner Brücken intensiver auf ihre Sicherheit zu prüfen. Dem rbb sagte Bonde, die 835 Brücken, für die das Land Berlin zuständig sei, würden drei Mal im Jahr begangen.
Zudem gebe es alle drei Jahre Regeluntersuchungen und alle sechs Jahre eine Hauptprüfung der Brücken. Dies sei in Deutschland durch DIN-Normen geregelt. Die Begehungen würden von der Senatsverwaltung selbst durchgeführt, für die intensiveren Prüfungen würde externer Sachverstand hinzugezogen. Mit Blick auf die angespannte Haushaltssituation Berlins betonte die CDU-Politikerin, dass Berlin weiter in den Bestand und die Sicherheit der Brücken investieren wird. Das Geld dafür sei da und bleibe gesichert.
Sendung: rbb24 Inforadio, 16.09.2024, 12:55 Uhr
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